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"Stadtwohnungen" sind Mangelware in Hohenems

Hohenems - In Hohenems steigt die Nachfrage nach günstigen Wohnungen rasant an.

Bezahlbarer Wohnraum wird in Hohenems zunehmend zur Mangelware. Grund ist unter anderem die starke Bevölkerungszunahme: Seit Anfang 2010 bis heute haben allein 438 Personen aus der EU und Drittstaaten ihren Wohnsitz nach Hohen­ems verlegt. Nicht berücksichtigt sind dabei österreichische Staatsbürger, die sich seither in der jüngsten Stadt des Landes niedergelassen haben. Die Folge ist, dass die Nachfrage nach gemeinnützigen Wohnungen enorm in die Höhe geschnellt ist.

Lage “dramatisch”

In Hohenems gibt es derzeit 90 Wohnungswerber, die dringend eine neue Unterkunft brauchen. In der dreimal größeren Nachbarstadt Dornbirn sind es 122 und in Lustenau mit rund einem Drittel mehr Einwohnern 58 Menschen, die verzweifelt eine Wohnung suchen. Weiters haben sich in der Grafenstadt rund 300 Personen und Familien für eine gemeinnützige Wohnung registrieren lassen, darunter ältere Menschen mit kleinen Pensionen, aber auch Angehörige des Mittelstandes. Sie alle hätten wegen eines niedrigen Einkommens und der Größe der Familie Anspruch auf eine “Stadtwohnung”. “Die Lage kann als dramatisch beurteilt werden”, schlägt der für die Wohnungsvergabe zuständige Stadtrat Bernhard Amann jetzt Alarm und fordert die Forcierung des gemeinnützigen Wohnungsbaus, auch um Auswüchse im privaten Wohnungsmarkt zu verhindern.
Laut Amann befinden sich viele privat vermietete Wohnungen in Hohenems in einem erbärmlichen Zustand. “Schimmelbildung, Mäuse und Ratten machen ein menschenwürdiges Wohnen unmöglich”, zeigt Amann, der solche Wohnungen selbst gesehen hat, Verständnis für die Mieterinnen und Mieter, die aus den alten Gemäuern unbedingt ausziehen wollen. Der Stadtrat denkt dabei unter anderem an Hausruinen im Zentrum, die seit Jahren verfallen, aber aufgrund des Mangels an Wohnraum vermietet werden können.

“Wohnungen ins Zentrum”

“Der gemeinnützige Wohnbau muss wieder Platz greifen”, fordert Amann die Stadt und die gemeinnützigen Wohnbauträger auf, umgehend tätig zu werden. Gebaut werden sollte allerdings nicht auf der grünen Wiese, sondern im Zentrum. “Aus ökonomischen und ökologischen Gründen ist es notwendig, den gemeinnützigen Wohnbau dort zu platzieren, wo die analogen Infrastrukturen wie die Anbindung an den öffentlichen Verkehr, die Nähe zu Schulen, Kindergärten, aber auch zur Kultur gegeben sind.”
An idealen Lagen für den verdichteten Wohnungsbau fehlt es in Hohenems nicht, sagt Amann. Baugründe gebe es sowohl im Zentrum als auch in Bahnhofsnähe. Derzeit gibt es in Hohenems etwa 900 gemeinnützige Wohnungen. (VN/ HA)

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