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Stadt Feldkirch legt Sparbudget für 2026 vor

©Nadine Jochum
Herausfordernde Rahmenbedingungen erfordern strikte Priorisierung.

Die finanzielle Ausgangslage für Gemeinden bleibt angespannt. Leicht steigende Einnahmen stehen deutlich steigenden Transferleistungen gegenüber, was den Budgetprozess für das Jahr 2026 maßgeblich prägt. Der Voranschlag der Stadt Feldkirch sieht Erträge von 124,7 Millionen Euro und Aufwendungen von 133,9 Millionen Euro im Ergebnishaushalt vor und damit ein Minus von 9,2 Millionen Euro.

Das Budget, das am 9. Dezember 2025 der Stadtvertretung zur Beschlussfassung vorgelegt wird, enthält bereits erste Maßnahmen aus dem laufenden Haushaltskonsolidierungsprozess. Bürgermeister Manfred Rädler betont die Anstrengungen hinter den aktuellen Budgetzahlen: „Das Budget 2026 ist eine große Herausforderung, denn die finanzielle Situation ist nach wie vor dramatisch. Gleichzeitig zeigt es den Sparwillen der Kommune. Der eingeschlagene Weg ist notwendig, um Feldkirch nachhaltig finanziell zu stabilisieren.“ Nach einem außergewöhnlich hohen Investitionsvolumen von rund 35 Millionen Euro im laufenden Jahr konzentrieren sich die Maßnahmen 2026 auf gezielte und kleinere Projekte.

Wichtige Investitionsschwerpunkte

Für das kommende Jahr sind folgende Projekte vorgesehen:

  • Fertigstellung von Kinderbetreuungseinrichtungen 2,5 Millionen Euro
  • Schulbauten inklusive Volksschule Tosters 4,9 Millionen Euro
  • Abfallbeseitigung einschließlich Wiederaufbau des Altstoffsammelzentrums 1,5 Millionen Euro
  • Gemeindestraßen 2,3 Millionen Euro
  • Abwasserentsorgung 2,4 Millionen Euro
  • Feuerwehren 1,5 Millionen Euro

Investitionen in Bildung

Bildung bleibt ein zentraler Investitionsbereich. Nach dem Neubau bzw. der Erweiterung von vier neuen Kindergärten im laufenden Jahr stehen 2026 vor allem abschließende Arbeiten an. Der größte Teil der Investitionen entfällt auf die Erweiterung der Volksschule Tosters, deren Fertigstellung im Herbst 2026 geplant ist.

Zentrale Infrastrukturprojekte

Auch in der städtischen Infrastruktur wird weiter investiert. Für die Erneuerung der Kanalisation in der Innenstadt steht nach dem Abschluss der Arbeiten in der Entenbachgasse und Gymnasiumgasse 2026 ein umfassendes Planungsjahr an. Ab 2027 erfolgt dann die Erneuerung der weiteren Abschnitte. Der Wiederaufbau des Altstoffsammelzentrums ist ebenfalls im Budget abgebildet.

Steigende Transferleistungen

Bei den Einnahmen wird eine moderate Entspannung erwartet. Für 2026 rechnet die Stadt mit rund 4 Millionen Euro mehr an Ertragsanteilen als im Vorjahr. Weitere 1,8 Millionen Euro resultieren aus Anpassungen bei Gebühren und Abgaben, unter anderem bei der Gästetaxe. Gleichzeitig steigen die Transferleistungen um fast 2 Millionen Euro auf rund 26,3 Millionen Euro an. Besonders die Zahlungen zum Sozialfonds und zur Abgangsdeckung der Landeskrankenhäuser nehmen deutlich zu. Bürgermeister Rädler unterstreicht die Belastung: „Die Gemeindeanteile für die Vorarlberger Spitäler sind in den letzten zehn Jahren um 80 Prozent gestiegen. Damit wird der Handlungsspielraum für die Kommunen immer kleiner. Hier besteht dringender Bedarf, strukturelle Lösungen zu entwickeln.“

Verschuldung

Um notwendige Investitionen und den laufenden Betrieb sicherzustellen, steigt der Schuldenstand der Stadt Feldkirch von 106,9 Millionen Euro im Jahr 2025 auf 120,4 Millionen Euro im Jahr 2026. Die Pro-Kopf-Verschuldung erhöht sich auf 3.283 Euro. Bürgermeister Rädler betont aber: „Der Neubau oder die Erweiterung von Kindergärten und Schulen sowie der Wiederaufbau des Altstoffsammelzentrums schaffen eine werthaltige Infrastruktur, die Feldkirch langfristig stärkt.“ Dennoch sieht der Bürgermeister Handlungsbedarf, um die Finanzen der Stadt zu stabilisieren. Bereits im Juni 2025 wurde deshalb gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen BDO ein umfassender Konsolidierungsprozess gestartet. „Erste Ergebnisse daraus sind bereits in den Budgetprozess 2026 eingeflossen“, erklärt Manfred Rädler. „Die Umsetzung weiterer Maßnahmen erfolgt laufend und hat das Ziel, die Gemeindefinanzen durch strukturelle Anpassungen nachhaltig zu entlasten.“

Feldkirch wächst weiter

Das Bevölkerungswachstum in Feldkirch hat großen Einfluss auf das Stadtbudget. Von Jänner 2017 bis November 2025 ist die Einwohnerzahl der Stadt Feldkirch kontinuierlich von 35.782 um ca. 13 Prozent auf 40.475 gestiegen, davon 36.788 Hauptwohnsitze. „Dieses Bevölkerungswachstum macht sich auch in der Infrastrukturentwicklung bemerkbar, etwa bei der Erweiterung von Kindergärten, dem Umbau der Volksschule Tosters oder dem Personalbedarf in den Kindergärten“, so Manfred Rädler.

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