Hätte die Testamentsaffäre bereits acht Jahre zuvor auffliegen müssen? Zumindest gibt es mehrere Indizien, die dies nahelegen. Aber: Die Staatsanwaltschaft Feldkirch stellte die Ermittlungen rasch wieder ein.
Wie in den VN berichtet, verwies Notar Dr. Manfred Umlauft gemeinsam mit dem damaligen Verlassenschaftsrichter am Bezirksgericht Dornbirn in einer konkreten Anzeige auf die Missstände und mutmaßlich gefälschte, abgepauste Unterschriften. Auch von Blankounterschriften ist die Rede. Jürgen H., der spätere Hauptverdächtige der Testamentsaffäre, wurde genannt und daraufhin von der Kriminalabteilung im Jahr 2002 vernommen. Dieser tischte den Ermittlern eine verworrene Lügengeschichte auf: Er habe in einer Schachtel in seinem Elternhaus das Testament des vor Jahren verstorbenen Mannes gefunden, in dem die Schwester von Jürgen H. als Erbin eingesetzt wurde. Seit dem Exklusivinterview dieser Zeitung mit Staatsanwalt Reinhard Fitz schwelt ein Streit darüber, wer nun tatsächlich 2002 zu der Sache vernommen wurde. Fitz sagte den VN, dass ehemalige Gerichtsvorsteher und auch Richter vernommen worden seien. Diese wollten auf Nachfrage der VN jedoch davon nichts wissen: Ich wurde zu der Sache niemals vernommen, sagte etwa der damalige, mittlerweile pensionierte Gerichtsvorsteher. Nun ist aus Ermittlungskreisen zu erfahren: Wie ein Blick in den Akt zeigt, wurde der damalige Gerichtsvorsteher sehr wohl vernommen. Der Akt ging zurück an die Staatsanwaltschaft, konkret wurde darauf verwiesen, dass es zwar Widersprüche und Unstimmigkeiten, es aber zu wenig verwertbares Material gebe. Insgesamt wurde dem chronologischen Registerbuch das wie später erwiesen auch gefälscht war zu viel Glauben geschenkt.
Engagierter Staatsanwalt Bolter
Dass die Ermittlungen nun vorangetrieben werden, liegt vordergründig an Staatsanwalt Dr. Manfred Bolter und seinem engagierten, vierköpfigen Ermittlungsteam. Bolter hat derzeit nur ein Ziel: die Testamentsaffäre bis in die letzten Verästelungen aufzuklären.
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