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"Staatsanwaltschaft soll Arbeit tun"

Rankweil - Herz-Jesu-Heim: Gekündigter Mitarbeiter klagte jetzt beim Arbeitsgericht.
Staatsanwaltschaft prüft mögliche Pflege-Missstände in Heim

Die Vorgänge rund um die Anzeige im Zusammenhang mit möglichen Pflegeversäumnissen im Herz-Jesu-Heim in Rankweil sind um eine Facette reicher. Ein damals noch von der Benevit eingestellter Mitarbeiter wurde nach Übernahme des Heimes durch die Gemeinde gekündigt. „Er hat es darauf angelegt“, betonte Bürgermeister Martin Summer gegenüber den VN. Nun brachte besagter Mitarbeiter eine Klage beim Arbeitsgericht ein. Laut Summer sei damit jedoch zu rechnen gewesen. Aber: „Wir können alle im Schreiben angeführten Kündigungsgründe durch Gutachten untermauern.“ Vermutungen, wonach die Entlassung der wahre Grund für die Anzeige gegen die Benevit sei, wollte der amtsführende Vizepräsident des Gemeindeverbandes, Bürgermeister Harald Sonderegger, nicht kommentieren. „Die Angelegenheit ist inzwischen ohnehin außerhalb unseres Einflussbereiches. Jetzt soll die Staatsanwaltschaft ihre Arbeit tun, dann wird man weitersehen“, so Sonderegger.

Unterschiedliche Auffassungen

Wie berichtet hatte die Marktgemeinde Rankweil bei der Staatsanwaltschaft eine Anzeige wegen „Verdachts auf Vernachlässigung“ eingebracht und „um Prüfung auf strafrechtliche Relevanz“ ersucht. Basis war ein Gutachten des Tiroler Gerichtsmediziners Walter Rabl, der bei einer Prüfung des Herz-Jesu-Heimes „relevante“ Pflegemängel festgestellt hat. Konkret sollen vier Heiminsassen wundgelegen sein. Bei Rückgabe des von der gemeindeeigenen Pflegemanagementgesellschaft Benevit geführten Heimes an die Gemeinde Rankweil sei es in Gesprächen mit dem Personal zu unterschiedlichen Auffassungen über die Pflegequalität gekommen, sagt Martin Summer. Daraufhin habe er eine unabhängige Meinung einholen lassen. Und die führte schließlich zur Anzeige an die Staatsanwaltschaft. Harald Sonderegger sagt, er kenne zwar die Vorwürfe. „Nach meinem Wissensstand ist aber nur die Pflegedokumentation mangelhaft gewesen.“ Er verweist zudem auf die Stellungnahmen von Hausärzten, die ebenfalls „keine gravierenden Schwächen in der Pflege festgestellt haben“.

Kein Zweifel am Konzept

Für den Vizepräsidenten des Gemeindeverbandes besteht trotz der neuerlichen Aufregung um das Herz-Jesu-Heim auch weiterhin kein Anlass, am Konzept der Benevit zu zweifeln. „Die Benevit arbeitet sehr erfolgreich in verschiedenen Heimen des Landes“, verwehrt er sich dagegen, wegen eines „Einzelfalles alles in Frage zu stellen“.

Positive Veränderungen

Bürgermeister Martin Summer bezeichnet die Rückführung des Heimes unter Gemeindefittiche als „richtigen Schritt“. Innerhalb kurzer Zeit habe sich einiges zum Positiven verändert. „Das Personal ist aufgeschlossen, lernwillig und lernfähig“, bekräftigt Summer. Weiterbildungsangebote würden sogar an freien Tagen wahrgenommen. Auch im Verhältnis zu den Angehörigen sei ein Wandel erkennbar. „Sie sind mit dem, was jetzt umgesetzt wird, zufrieden.“ Er selbst gibt sich ebenfalls zuversichtlich, dass bis zum Umzug in das neue Heim in einem Jahr auch das neue Pflegekonzept, das von einem Team aus vier Führungskräften auf Schiene gebracht werden soll, funktioniert.

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