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Sri Lanka: Allianz von Präsidentin vor Sieg

Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Sri Lanka hat sich am Samstag ein überraschend klarer Sieg des Zwölf-Parteien-Bündnisses von Präsidentin Chandrika Kumaratunga abgezeichnet.

Die Vereinte Volksfreiheitsallianz (UPFA) konnte nach den bis zum Abend veröffentlichten Ergebnissen 47,2 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen. Sie verfehlte aber die absolute Mehrheit der Parlamentssitze. Die Vereinte Nationale Front (UNF), das Bündnis von Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe, kam auf 37,9 Prozent. Weitere Ergebnisse sollten am Sonntag bekannt gegeben werden.

Vertreter beider Bündnisse sagten, sie suchten nun nach Koalitionspartnern. Vor der Wahl am Freitag war ein Kopf-an-Kopf- Rennen zwischen UPFA und UNF vorausgesagt worden. Drittstärkste Kraft wurde die von den Rebellen der „Befreiungstiger von Tamil Eelam“ (LTTE) unterstützte tamilische Nationalallianz (ITAK). Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 80 Prozent. Wegen Unregelmäßigkeiten in zwei Wahllokalen wurde das amtliche Endergebnis nicht wie geplant am Samstag verkündet.

Nach Hochrechnungen der Zeitung „The Lanka Academic“ kann die UPFA mit 108 der insgesamt 225 Parlamentssitze rechnen. Die UNF kommt demnach auf 82, die Tamilen-Allianz auf 21 Sitze. Die neue Partei buddhistischer Mönche (JHU) folgt mit 9 Sitzen.

Im Mittelpunkt der Wahl stand die Frage nach dem Umgang mit der LTTE. Kumaratunga tritt für einen härteren Kurs gegenüber den Rebellen ein, hat allerdings auch ihren Willen zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche betont. Noch ist unklar, wer von der UPFA Wickremesinghe als Regierungschef ablösen könnte. Kumaratunga selbst bleibt zunächst Präsidentin. Einen Spitzenkandidaten hat ihr Bündnis nicht aufgestellt. Zwischen Kumaratunga und Wickremesinghe schwelt seit Jahren ein Machtkampf.

Die Polizei sprach von einer relativ ruhigen Wahl, verglichen mit der vorangegangenen im Dezember 2001, als am Wahltag mindestens 15 Menschen getötet worden waren. Die Wahl am Freitag wurde von mehr als 64.000 Polizisten geschützt. Zur Stimmabgabe waren 12,8 Millionen der insgesamt knapp 20 Millionen Bewohner Sri Lankas aufgerufen.

Mit der Übernahme der Kontrolle über Schlüsselministerien hatte Kumaratunga im November eine Staatskrise ausgelöst, die nun durch die Neuwahl beendet werden soll. Die Präsidentin hatte im Februar das Parlament aufgelöst und die um vier Jahre vorgezogenen Wahlen angesetzt. Es war die dritte Parlamentswahl in knapp vier Jahren.

Die LTTE kämpfte 20 Jahre lang für einen eigenen Staat für die tamilische Minderheit und fordert nun größtmögliche Autonomie. Der Bürgerkrieg kostete fast 70.000 Menschen das Leben. Seit gut zwei Jahren gilt ein von Norwegen vermittelter Waffenstillstand.

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