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Springreiterin Diniz jagt nach Wien-Triumph Superstar Brash

Diniz ritt in Windeseile in die Herzen der Wiener Fans
Diniz ritt in Windeseile in die Herzen der Wiener Fans
Luciana Diniz, Springreiterin mit brasilianischen Wurzeln, hat die Herzen der Zuschauer auf dem Wiener Rathausplatz im Sturm erobert. Mit drei grandiosen Ritten auf ihrem Hengst Winningmood holte sich die 44-jährige Portugiesin am späten Samstagabend den Sieg im Bewerb der Global Champions Tour und rückte Spitzenreiter Scott Brash vor dem Finale bis auf zwei Punkte nahe.


Nur sechs der 39 Paare hatte den fordernden ersten Umlauf fehlerfrei bewältigt, nur drei schafften in der zweiten Runde erneut einen “Nuller”. Im Stechen fegte Diniz mit ihrem 16-jährigen Partner als Letzte des Trios über den Parcours und verwies den Niederländer Harrrie Smolders und Don um 38 Hundertstel auf Platz zwei. Ex-Europameister Kevin Staut (Frankreich) wurde mit der 16-jährigen Silvana nach zwei Abwürfen Dritter.

Winningmood habe sich in Siegerlaune präsentiert, sagte Diniz nach ihrem zweiten, mit 100.000 Euro belohnten Saisonsieg nach Madrid über ihr Erfolgspferd. “Ich bin einfach nur glücklich. Er wollte heute unbedingt gewinnen”, erklärte die in Deutschland lebende Spitzenreiterin.

Ihr Sponsor Baron Edouard de Rothschild, dem auch Winningmood gehört, stellt der zweifachen Mutter den 20 Hektar großen Dreilindenhof in der Nähe von Bonn zur Verfügung und freute sich in Wien mit der Reiterin. Wie immer überschwänglich reagierte Diniz nach ihrer erfolgreichen Vorstellung. Der Publikumsliebling genoss die Ehrenrunde entlang der voll besetzten Tribüne und jubelte den Fans zu.

Diniz hatte vor dem Stechen starke Nerven bewiesen, als ihr Pferd in der Vorbereitung ein Hufeisen verlor. “Ich habe Ruhe bewahrt und ihm Zeit gegeben”, sagte die in Sao Paulo geborene Amazone danach. Nach ihrem ersten Sieg in Wien – nach einem zweiten Rang in der Stadthalle und einem dritten auf der Global Champions Tour im Vorjahr (im Magna Racino) – hat sie gute Chancen, dem zweifachen Gesamtsieger Brash im November in Doha nachzufolgen.

GCT-Gründer Jan Tops war der knappe Zwischenstand nur recht. “Es ist für jeden Sport ein Traum, wenn die Spannung bis zum Finale aufrecht bleibt. Luciana mischt die Karten neu”, sagte der Niederländer. Auch der Schwede Rolf-Göran Bengtsson (10 Punkte zurück) hat noch Chancen.

Der Weltranglisten-Erste Brash, der eine Woche zuvor als erster Reiter den Grand Slam (Siege in Genf, Aachen und Spruce Meadows in Serie) vollendet hatte, scheiterte mit Hello M’Lady im ersten Durchgang am letzten Hindernis. Er qualifizierte sich gerade noch für den zweiten und verbesserte sich auf Rang fünf. Vierte wurde Tops’ Ehefrau Edwina Tops-Alexander (AUS), die mit Caretina de Joter das Stechen nur wegen eines Zeitfehlers aus dem ersten Umlauf verpasste.

“Luciana hat einen wunderbaren Job gemacht. Sie jagt mich, das ist das Beste für unseren Sport”, betonte der 29-jährige Schotte Brash. “Aber ich will die Champions Tour wieder gewinnen.” Dafür ist ein Bonus von 300.000 Euro ausgesetzt.

Brash hatte mit der erst neunjährigen Hello M’Lady in Monaco einen seiner drei Saisonsiege gefeiert. Die Stute kennt die bis zu 1,60 m hohen Parcours, für Gerfried Pucks gleichaltrige Bionda war das Antreten bei einem Turnier der höchsten Kategorie (CSI 5*) hingegen Neuland. “Sie hat sich aber sehr gut geschlagen”, sagte der Staatsmeister aus Kärnten, der wie Max Kühner zwei Abwürfe verzeichnete und unmittelbar vor dem in Starnberg lebenden Neo-Österreicher 27. wurde.

Kühner vertraute nicht auf sein bewährtes Toppferd Coeur de Lion (15), sondern auf den selbst gezogenen Cornet Kalua (10), der sich am Vortag als Dritter im Eröffnungsspringen besser präsentiert hatte und ein gutes Debüt auf der mit neun Millionen Euro höchstdotierten Springreit-Serie lieferte.

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