AA

Sporteln wie die Schweden

An den Besten will sich der Ländle-Sport orientieren. Und die sind in Schweden zu Hause. Eine Exkursion führte Landesrat Siegi Stemer und ein Expertenteam aus Vorarlberg ins skandinavische Sport-Musterland.

“Von den Strukturen in Schweden können wir einiges lernen”, sagt Stemer nach dem Besuch. “Die Schweden besitzen eine beeindruckende Dichte an SpitzensportlerInnen.”

“In Schweden hat der Sport eine andere Bedeutung als bei uns”, weiß Martin Kessler, der Leiter des Sportreferats. “Man hat dort eine andere Einstellung zur Bewegung, das ist historisch gewachsen.” Was Kessler besonders gefällt: “Eltern geben den Kindern diese Kultur weiter – Vater und Mutter werden mit dem Nachwuchs in den Sport eingebunden und mit Basiswissen versorgt.” Dieses Bewusstsein will man auch hierzulande verstärken: “In erster Linie müssen wir die Eltern dem Sport näher bringen, die Trainerausbildung anbieten”, sagt Kessler. Im neuen Olympiazentrum in Dornbirn wird eine Trainerakademie installiert, die Ausbildung bis zum Lehrwart wird künftig vor Ort organisiert.

Hand in Hand sollen auch die Strukturen für den Spitzensport professioneller gestaltet werden. Das neue Landessportzentrum soll alle Stückchen spielen – sowohl im Bereich der Infrastruktur als auch in der Betreuung. Die Leistungsdyagnostik wird ebenso in neue Bahnen gelenkt wie die Sportmedizin. Kessler: “Mit 1. April 2007 muss das Werk laufen.”

Mehr Professionalität wird auch vom Sportler selbst erwartet. “Wir werden den Athletinnen die besten Bedingungen anbieten können. Aber die Förderstruktur muss optimiert werden – und eine klare Abgrenzung von Breiten-, Hobby- und Spitzensport stattfinden.” Im Klartext: Nach Vorbild Schweden kann es nur für Spitzenleistungen auch Topförderungen geben. “Da wird bei dem einen oder anderen Sportler sicher eine Bewusstseinsbildung vonnöten werden”, glaubt Kessler.

Was kann Vorarlberg vom Sport-Musterland Schweden lernen?

Konrad Lerch (Manager Mösle-Meeting): “Vor 20 Jahren war der Sport in Schweden auch in der Krise. Dort hat man die Strukturen geändert: Zuerst wurde die Trainerausbildung geändert, die Eltern in den Sport miteinbezogen und dann das Fördersystem geändert. Der Sportler bekommt dort nicht das Geld automatisch aufs Konto, es müssen dafür Nachweise erbracht werden. Außerdem greift das Olympischen Komitee stark in den Sport ein – und ist nicht, wie zum Beispiel bei uns, ein reines Reisebüro für die Olympischen Spiele. Unser Olympiamodell scheint mir von den Rahmenbedingungen her optimal, spätestens 2012 sollte es durch erste Erfolge legitimiert sein.”

Mario Reiter (Ski-Olympiasieger): “Insgesamt war es überraschend, wie hoch die sportlichen Fördertöpfe hängen. Bei uns wird deutlich früher und weiter unten mit entsprechenden landesspezifischen Förderungen angefangen. Sehr deutlich zu sehen war, dass in Schweden alle Konzentration Richtung Trainerausbildung und Infrastruktur geht. Es sind oft einfache Lösungsansätze, man versucht z. B. intensiv potenzielle Trainer aus einem Elternteil eines jungen Sportlers zu lukrieren. Die Vorträge waren eindrücklich, haben einen Kern: es werden gute Rahmenbedingungen geschaffen.”

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg Sport
  • Sporteln wie die Schweden