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SPÖ stellt OP-Wartezeiten online: Land "war säumig"

Die Website sei nicht als Kritik zu verstehen, so Staudinger.
Die Website sei nicht als Kritik zu verstehen, so Staudinger. ©Symbolbild: APA, VOL.AT/Mayer
Für OPs in Vorarlberg muss man mitunter lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Die SPÖ hat diese Wartezeiten auf einer eigens eingerichteten Website veröffentlicht.
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SPÖ kritisiert OP-Wartezeiten

Die Wartezeiten auf Operationstermine in Vorarlberg werden erneut zum Politikum. Die SPÖ kritisierte bereits im Jänner in einer Anfrage an Gesundheits-Landesrätin Rüscher, dass die Daten unter Verschluss gehalten würden und forderten eine Auskunft zu den aktuellen Wartezeiten.

Nach einer für sie nicht zufriedenstellenden Anfragebeantwortung nehmen Klubobmann Staudinger und Co. die Dinge selbst in die Hand: Am Donnerstag ging die Website "wielangewarten.at" online, auf der die Wartezeiten in den Vorarlberger Krankenhäusern klar ersichtlich sind. Besonders lange wartet man etwa mit rund 47 Wochen in der Abteilung für Augenheilkunde des LKH Feldkirch, für einen OP-Termin in der Gynäkologie des LKH Bregenz muss man bis zu 18 Wochen ausharren.

Vergleich Juni 2019 / Jänner 2020

Die SPÖ vergleicht den Stand der Wartezeiten im Jänner 2020 mit denen aus dem Juni 2019. Die Erkenntnis: Nur bei stabilisierenden Wirbelsäulen-Operationen konnte die Wartezeit gesenkt werden (auf nun 41 Wochen, zuvor 73(!) Wochen).

Planen Patienten Termine zur Operation des Grauen Stars (+ 7 Wochen) oder im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (+10 Wochen) müssen sie noch mehr Geduld aufbringen als im Juni. Auch Operationen in der Neurochirurgie verzögern sich im Vergleich um 8 Wochen.

  • Stabilisierende Wirbelsäulen-Op
    • (Juni 2019: 73 Wochen, Februar 2020: 41 Wochen)
  • Grauer Star
    • Juni 2019: 40 Wochen, Februar 2020: 47 Wochen)
  • Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
    • Juni 2019: 26 Wochen, Februar 2020: 36 Wochen)
  • Neurochirurgie
    • Juni 2019: 10 Wochen, Februar 2020: 18 Wochen)

"Nirgends sind Wartezeiten so lang"

"Das Land ist eigentlich verpflichtet, auch Transparenz für Wartezeiten zu schaffen", erklärt Martin Staudinger, SPÖ-Klubobmann, im VOL.AT-Gespräch. Trotzdem seien auf der Seite des Landes nur drei Operationen aufgelistet. "Alle Vorarlberger haben ein Recht, das zu erfahren", so Staudinger. Daher werden auf der neuen Homepage der SPÖ 15 verschiedenen Operationen in den Vorarlberger Krankenhäusern aufgelistet. "Nirgends sind die Wartezeiten so lang wie in Vorarlberg - auch im Vergleich", verdeutlicht der Klubobmann. Auch seien die Wartezeiten in den letzten Jahren nicht kürzer geworden, sondern länger. "Wir schaffen jetzt diese Transparenz, die die Landesregierung nicht schafft", gibt er zu verstehen.

"Mir geht es um die Sache"

Der Start der Website ist daher laut Staudinger auch nicht als Kritik oder Seitenhieb zu sehen. "Mir geht es nur um die Sache", erklärt er. Es sei wichtig, dass Vorarlberger nicht so lange auf OP-Termine warten. Die Transparenz bringe hoffentlich auch einen Druck, der bewirke, dass die Wartezeiten kürzer werden. Hier habe das Land bereits vor zwei Wochen ein paar Maßnahmen präsentiert. Diese würden allerdings noch nicht greifen. "Ich hoffe, dass mehr getan wird, dass es kürzer wird", so Staudinger. "Wir haben damit Mal einen wesentlichen Schritt gesetzt." Die Seite ist seit Donnerstagabend online - über Nacht wurden mehr als 500 Zugriffe gezählt. "Die Vorarlberger interessieren sich sehr sehr stark dafür", schließt der SPÖ-Klubobmann daraus. Man werde regelmäßig die Zahlen abfragen und veröffentlichen, solange das Land das nicht mache.

ÖVP äußert Unverständnis

„Bei der Sitzung mit den Gesundheitssprechern aller Parteien am 30. Jänner hatten wir vereinbart, bis zur nächsten Sitzung einen Entwurf für die Veröffentlichung zu erstellen und diesen dann gemeinsam zu diskutieren“, erklärt Klubobmann Roland Frühstück. Deshalb wundere man sich nun über die aktuelle Veröffentlichung der SPÖ, so die Volkspartei in einer Aussendung.

Vor rund zwei Wochen hat die Landesregierung einen 8-Punkte-Plan zur Reduktion der Wartezeiten beschlossen:

  • Seit Mitte 2019: Erfolgreiche Rekrutierung von 27 Fachkräften in der OP-Pflege. Derzeit Einarbeitung der neu rekrutierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und im Laufe 2020 Vollbetrieb im OP-Zentrum
  • Ende 2019: Zusammenlegung der Unfallchirurgie und Orthopädie unter einer Leitung. Vorteile: Synergieeffekte in OP-Planung und Personaleinsatz
  • Ende 2019: Nachbesetzung vier offener Stellen im fachärztlichen Bereich mit hochkarätigen Spezialisten mit großer OP-Erfahrung im Bereich Orthopädie
  • Ende 2019: Bewilligung einer weiteren ärztlichen Stelle in der Neurochirurgie; Bewerbungen laufen derzeit
  • Ab März 2020: vorübergehender Betrieb des Augen-OP an Samstagen auf Überstundenbasis
  • Ab Februar 2020: Verlagerung eines Kontingents an Kataraktoperationen ins grenznahe Ausland: aktive Kontaktaufnahme mit den dafür in Frage kommenden Patienten
  • Bis Herbst 2020: Neubau einer Makula-Ambulanz im LKH Feldkirch mit 5.000 Patientenbehandlungen pro Jahr
  • Herbst 2020: mit Inbetriebnahme der Makula-Ambulanz Aufstockung der personellen Kapazität in der Augenabteilung (Ambulanz und OP)

(Red.)

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