Die SPÖ-Frauen drängen auf ein Gesetz für Lohntransparenz, einen Rechtsanspruch auf den Papamonat und die Umsetzung von Gewaltschutzmaßnahmen. Was Gefährder in der Familie betrifft, solle etwa die Möglichkeit der Untersuchungshaft auch umgesetzt werden, erklärte Bundesfrauenvorsitzende Gabriele Heinisch-Hosek anlässlich des Frauentags im Gespräch mit der APA.
Heinisch-Hosek: Seit 100 Jahren keine Lohngleichheit
“Seit 100 Jahren haben wir noch keine Lohngleichheit”, pocht Heinisch-Hosek darauf, dass die Einkommensschere mit Hilfe eines Lohntransparenzgesetzes geschlossen werden soll. Nötig sei auch, die Väterbeteiligung bei der Kinderbetreuung zu erhöhen, unter anderem mit einem Rechtsanspruch auf den Papamonat. Gefordert sieht sie Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) auch beim Gewaltschutz: “Es braucht mehr als nur schöne Worte. Wie lange braucht es zur Umsetzung?”
Gewalttäter in der Familie können etwa bei gefährlicher Drohung in U-Haft genommen werden und dieses Instrument sollte auch rascher angewendet werden, forderte die SPÖ-Frauenchefin und meinte, in diese Richtung sei auch die Aussage des neuen burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil (SPÖ) gegangen. Das Ausschöpfen der bestehenden Rechtsinstrumente nach einer Wegweisung von Gewalttätern und eine schnellere Verhängung einer U-Haft würden auch Frauenorganisationen seit langem fordern.
Frauentag-Motto: “Zusammenhalt für Frauenrechte”
Den diesjährigen Frauentag stellen die SPÖ Frauen unter das Motto “Zusammenhalt für Frauenrechte”. Dieses werde dann für die EU-Wahl weiterentwickelt zu “Zusammenhalt für Europa”. Apropos EU-Wahl, für die 21 roten Kandidatinnen – neun davon sind unter 30 Jahre – werde es einen gemeinsamen Frauenwahlkampf geben: “Wir haben junge Gesichter neben erfahrenen Politikerinnen.” Mit Julia Herr erwartet sich Heinisch-Hosek für die SPÖ auch das sechste Mandat im Europaparlament: “Das sechste Mandat oder mehr müsste drin sein. Es schaut nicht schlecht aus.”
Heinisch-Hosek hat bei ihrer letzten Wiederwahl als Frauenchefin auch einen Generationenwechsel angekündigt, eine Nachfolgerin steht inzwischen aber noch nicht fest. “Die Kandidatin muss nicht mir gefallen, sondern gut akzeptiert werden und ein gewisses Standing haben. In jedem Bundesland gibt es wirklich gute junge Frauen.” Für die Suche will sich die frühere Frauenministerin noch die nötige Zeit nehmen.
Frauentag am 8. März: Veranstaltungen in ganz Österreich
Rund um den diesjährigen Frauentag am 8. März organisieren die SPÖ-Frauen österreichweit Veranstaltungen. “Wir werden aufmerksam machen auf die erkämpfen Rechte. Die sind nicht einmal abgesichert, weil diese Regierung Rückschritte macht.” Heinisch-Hosek verwies etwa auf den 12-Stunden-Arbeitstag und kritisierte, dass ÖVP und FPÖ dies “zynisch” Flexibilisierung nennen. Im Gegenteil fürchtet sie dadurch eher Armutsgefährdung, vor allem für Alleinerzieherinnen.
(APA/Red)
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