FPÖ-Klubobmann Ernst Hagen wirbt bei der Ländle-ÖVP um die Abhaltung einer Landtags-Enquete über Familie und Beruf. Die künftige SPÖ-Spitzenkandidatin Elke Sader will mit „besseren Rahmenbedingungen größtmögliche Freiheit schaffen“.
„Kinderbetreuung kann nicht nur Anliegen des Einzelnen sein, sondern muss auch ein Anliegen der Gemeinschaft sein“, erklärte Sader bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Bregenz: „Das heißt: Auf Kinderbetreuung muss ein Recht bestehen!“ Dieses Recht schließe freilich auch die Freiheit ein, „dass manche Frauen eine Betreuungseinrichtung nicht brauchen und lieber zu Hause bleiben.“ In Vorarlberg gebe es noch „große Defizite“, vor allem in den Bereichen Mittagstisch und Nachmittagsbetreuung.
Trotz solcher Umstände liege die statistische Kinderzahl mit 1,4 pro Frau noch etwas höher als im Bundesdurchschnitt, sagte Sader. Die praktizierende Frauenärztin wies auf weitere Besonderheiten in Vorarlberg hin, etwa auf ein höheres Wissen über Methoden der Empfängnisverhütung als in anderen Bundesländern: „Nichtsdestotrotz steigt die Zahl der sehr jungen Schwangeren unter 18 Jahre an.“ Diese – meist ungewollten – Schwangerschaften würden etwa ein Prozent aller Geburten im Ländle ausmachen. Aus ihrer Praxis kenne sie zahlreiche Fälle, „wo die Mädchen deshalb schwanger geworden sind, weil sie sich die Pille nicht mehr leisten konnten“.
Nach deutschem Vorbild forderte Sader deshalb für unter 18-Jährige die Pille auf Kassenrezept nach einer ärztlichen Erstuntersuchung. Wie in Wien sollte außerdem in Vorarlberg eine First-Love-Ambulanz mit völlig freiem kostenlosen Zugang eingerichtet werden. „Eine solche Ambulanz scheitert derzeit am Spitalsgesetz“, erklärte Sader, „die Wege dazu sind daher in erster Linie über niedergelassene Ärzte zu suchen. Denkbar wäre eine zentrale First-Love-Ambulanz für ganz Vorarlberg, die mit öffentlicher Finanzierung betrieben wird.“
Zum Vorschlag einer rasch einzuberufenden Familien-Enquete des Landtages sagte die SPÖ-Abgeordnete: „Dafür bin ich immer zugänglich.“
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