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Spitalsärzte-Mangel: "Es braucht eine schnelle und radikale Gehaltsreform"

Primar Reinhard Germann: "Ärzte haben hohe Wochenarbeitszeiten - das war schlussendlich zuviel."
Primar Reinhard Germann: "Ärzte haben hohe Wochenarbeitszeiten - das war schlussendlich zuviel." ©VOL.at / Sascha Schmidt
In der Diskussion um den Ärztemangel in Vorarlbergs Spitälern wurde ein 4-Punkte-Sofortmaßnahmen-Paket definiert. Gesundheits-LR Markus Wallner, KHBG-Direktor Gerald Fleisch und Primar Reinhard German beziehen zu den am Dienstag beschlossenen Maßnahmen Stellung.

Am Dienstag Abend ging LR Markus Wallner in die Offensive und präsentierte vier Punkte, um dem Ärztemangel an den Vorarlberger Spitälern “Herr zu werden”. Diese wurden auch heute im Rahmen der aktuellen Stunde im Vorarlberger Landtag diskutiert. Als erstes soll es für Spitalsärzte eine Gehaltsaufbesserung geben. Doch das alleine könnte nicht ausreichen, um die prekäre Situation in Vorarlbergs Krankenhäusern zu verbessern. „Wir haben derzeit die Situation, dass wir auf Personalsuche sind. Das heißt, wir können momentan keine Zeitausgleichsregelungen anbieten. Das ist das Ziel der Gehaltsreform“, so Gerald Fleisch, Direktor der Krankenhausbetriebsgesellschaft. Mit der Gehaltsreform sollen auch Arbeitszeitmodelle angeboten werden, bei denen die Ärzte nicht mehr der zeitlichen Belastung ausgesetzt sind.

Radikale Gehaltsreform gefordert

Für Reinhard German, Primar im LKH Feldkirch, sind die am Dienstag beschlossenen Maßnahmen, ein erstes und wichtiges Zeichen. „Ich glaube, dass es ein erster Schritt in die richtige Richtung ist. Es ist aber nur ein provisorischer Schritt, der jetzt von einer schnell umzusetzenden radikalen Gehaltsreform begleitet werden muss“. Diese wird so schnell aber auch nichts an der Situation der Ärzte ändern: „Ich glaube nicht, dass man diese von heute auf morgen ändern kann. Das ist illusorisch.“ Für German bedeutet die Gehaltsreform, dass zumindest die Wettbewerbsfähigkeit angehoben werden kann. Die Situation der Spitalsärzte sei nicht neu und wäre auch den Verantwortlichen nicht unbekannt. German sieht die Verantwortung für die drastische Situation der Ärzte auf den verschiedensten Ebenen: „Ich denke mir schon, dass es eine gesundheitspolitische Verantwortung ist. Ich denke auch, dass es eine Verantwortung der Rechtsträger ist und die Ärzte eine Mitverantwortung tragen, weil diese gerade in der Leistungsverteilung eine wichtige Rolle spielen.“

Universitätszugang muss erleichtert werden

Auch der Vorarlberger LH in spe Markus Wallner ist sich bewusst, dass die beschlossenen Verbesserungsschritte nur als ein Teil des Ganzen zu verstehen sind: „Wir müssen natürlich unmittelbar einschreiten. Wir sind in den letzten zwei Jahren intensiv daran gewesen Modelle aufzubauen die Verbesserung bringen“, informiert Wallner. Für den Gesundheits-LR liegt die eigentliche Engstelle bei der Verfügbarkeit von Ärzten am Markt. Den Schlüssel zur Problematik sieht Wallner im Nachwuchs. „Das beginnt schon damit, dass der Zugang zu den Universitäten mit dem eigenartigen EMS-Test, ein schlechter ist. Dieser sollte eigentlich abgeschafft werden, damit wir überhaupt mehr Mediziner auf den Markt bekommen.”

 

Interview mit LR Markus Wallner

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Interview mit Dir. Gerald Fleisch 

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Interview mit Primar Reinhard German 

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