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Spiel aus für SW Bregenz

"Rien ne va plus" - nichts geht mehr bei Casino SW Bregenz. Vereinsanwalt Stephan Wirth gab angesichts der vorliegenden Zahlen bekannt, dass schon in der kommenden Woche der Konkursantrag eingebracht wird.   

Die Ruhe rund um das Casinostadion täuscht, im Klubsekretariat von SW Bregenz herrscht geschäftiges Treiben. Stimmen dringen nach außen, Präsident Hans Grill, Manager Sepp Kaiser und der Vorstand im Beisein von Klubanwalt Mag. Stephan Wirth, Benno Kienreich und SW-Nachwuchschef Hans Begle beraten die nächsten Schritte. Endlich, so Wirth nach gut einstündiger, heftiger Debatte, sind die Zahlen am Tisch. Und der Bregenzer Anwalt spricht Klartext: “Es ist das Ende der Bundesligajahre, der Klub wird den Konkurs beantragen.” Schon zu Beginn der kommenden Woche will er den Antrag auf Konkurs fertig haben und bei Gericht einreichen. Als eine weitere Möglichkeit bezeichnet Wirth dann den Versuch, einen Zwangsausgleich anzustreben. Dafür müssen erst die Forderungen der Gläubiger, also auch jene der Familie Grill, auf den Tisch. “Der Verein wäre da auf die Gunst der Gläubiger angewiesen”, gibt Wirth zu bedenken und fügt gleichzeitig hinzu: “Wenn ich mir nun die nackten Zahlen ansehe, fehlt mir der Glaube dazu.”

Mannschaft seit zwei Monaten ohne Gehalt
Am Mittwoch suchte er das Gespräch mit Präsident Hans Grill, jetzt kann Ex-SW-Kapitän Ralph Geiger jedem Mitspieler nur den Rat geben, den Anwalt oder die Gewerkschaft zu Rate zu ziehen. “Der Präsident hat versprochen, dass er alles ausbezahlt, wenn die Gelder der Bundesliga eingetroffen sind”, so Geiger. Gemeint sind rund 190.000 Euro aus dem Österreichertopf, doch davon blieben nur 70.000 Euro übrig. “In welche Kanäle ist der Restbetrag verschwunden?”, ärgert sich Geiger über das unkorrekte Verhalten des Präsidenten. “Wir Spieler sind im egal. Wir sollen unsere Forderungen an den Insolvenzfonds stellen, war seine Antwort.” Das wurde seitens der Spieler auch schon getan, doch es wird dauern, bis die Gehälter (monatlicher Höchstbetrag ist 7000 Euro) überwiesen werden. “Dabei haben einige das Geld bitter nötig”, so Geiger.

 ”Vieles ist noch ungewiss”
Im Kampf um den Nachwuchs und die Amateure, der von SW-Nachwuchsleiter Hans Begle aufopfernd betrieben wird, hat sich nun auch Ex-SW-Vizepräsident Benno Kienreich eingeschaltet. “Angesichts des Konkurses muss geklärt werden, ob die Möglichkeit besteht, parallel dazu einen neuen Verein zu gründen.” Ein Problem könnte, so Kienreich, darin bestehen, dass die Spieler in die Konkursmasse gerechnet werden. Da es vereinsintern keine Trennung zwischen der Profimannschaft und dem Nachwuchs gab, wird es eine rechtliche Klärung geben müssen. Zudem müsse geklärt werden, wo und wie der Vorarlberger Fußballverband (VFV) den neuen Verein einstufe.

Kienreich jedenfalls wäre bereit, bei einer Neugründung mit einer neuen “Mannschaft” im Fußball in Bregenz einzusteigen. “Ideal wäre natürlich der Fall, wenn der Nachwuchs und die Amateure gleich übernommen werden könnten.” Die Regionalliga ist durch die Eröffnung des Konkursverfahrens gestorben, deshalb strebt Kienreich eine Eingliederung in die Vorarlbergliga an.

Was passiert mit SW Bregenz?
Das Ende des Profifußballs bei SW Bregenz ist die eine Sache, die Ängste vieler Eltern um ihren Fußballspielenden Nachwuchs die andere. Eine wirkliche Lösung ist noch nicht in Sicht, bislang wurden alle Ansätze blockiert. Diskutieren Sie mit, wenn es um die Zukunft von SW Bregenz geht.

Datum:15. Juni 2005, 19 Uhr
Ort: Freudenhaus (Veranstaltungszelt in den Seeanlagen)
Am Podium: Hans Grill (SW-Präsident)
Benno Kienreich (Unternehmer)
Dr. Horst Lumper (VFV-Vize)
Vertreter der Stadt Bregenz
Moderation:Christian Adam

 

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