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"Spendengipfel" soll Klarheit über Steuerbonus bringen

Wer Geld für soziale Zwecke spendet, soll das künftig von der Steuer absetzen können. Die Spender könnten sich damit beim jährlichen Steuerausgleich einen Teil ihrer Ausgaben vom Staat "zurückholen".

Finanzminister Josef Pröll (V) möchte dieses politische Langzeitversprechen am Dienstagnachmittag bei einem “Spendengipfel” endgültig auf den Weg bringen. Welche Organisationen davon profitieren werden, ist noch offen. Zumindest die ganz Großen unter den österreichischen NGOs werden aber wohl unter die Neuregelung fallen.

Das Rote Kreuz war laut einer Aufstellung des Österreichischen Instituts für Spendenwesen (ÖIS) der im Vorjahr größte Empfänger von privaten Zuwendungen, auch wenn das Spendenvolumen gegenüber 2006 um 15,4 Millionen Euro auf 39 Mio. Euro stark eingebrochen ist. Am zweiten Platz ist weiterhin die Caritas mit 37,3 Mio. Euro vor SOS Kinderdorf mit 35,7 Mio. Euro. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand und jeweils über 13 Mio. Euro die “Päpstlichen Missionswerke” Missio und die Dreikönigsaktion.

Die kirchlichen Organisationen werden wohl von der Spendenabsetzbarkeit profitieren können, ebenso die Ärzte ohne Grenzen (vorausgesetzt, dass auch Spenden für Hilfsprojekte im Ausland anerkannt werden) und Licht ins Dunkel. Schon am 9. Rang der größten Spendenempfänger des Landes kommt allerdings mit Greenpeace eine Organisation, deren Spender ihre Zuwendungen laut den jüngsten Ankündigungen von Finanzminister Pröll nicht steuerlich geltend machen können.

Umwelt- und Tierschutzorganisationen werden nämlich laut einer Ankündigung Prölls nicht berücksichtigt, bei der Menschenrechtsorganisation amnesty international (mit einem Spendenvolumen von 4,3 Mio. Euro nicht mehr unter den Top 10) ist das noch unklar. Spätestens nach dem um 13 Uhr im Finanzministerium anlaufenden Spendengipfel mit Pröll und NGO-Vertretern sollten sich die Nebel aber lichten.

Es ist freilich nicht die erste derartige Veranstaltung: Schon 2006 gab es ein hochrangiges Gipfeltreffen im Finanzministerium, nachdem eine Arbeitsgruppe einen Vorschlag zur Absetzbarkeit von Spenden erstellt hatte. Der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) sagte die Umsetzung für die Zeit nach der Nationalratswahl 2006 zu (auch für Umweltschutzorganisationen). Ein fertiger Gesetzesentwurf liegt im Parlament, beschlossen wurde er aber bis heute nicht. Dies könnte sich nun zumindest für soziale Hilfsorganisationen ändern.

Die Spender könnten sich damit beim jährlichen Steuerausgleich einen Teil ihrer Zuwendungen vom Staat “zurückholen”. Die Höhe des Steuerbonus hängt vom Einkommen ab (bei einer Einkommenshöhe von 20.000 Euro wäre es laut Finanzministerium etwas über ein Drittel der Spende, bei 29.000 Euro Jahreseinkommen über 40 Prozent). Allerdings ist eine Obergrenze angedacht. Mögliches Vorbild ist die schon jetzt bestehende Absetzbarkeit von Spenden für Wissenschaft, Forschung und Museen. Hier können Einzelpersonen Spenden im Ausmaß von bis zu zehn Prozent des Jahreseinkommens geltend machen, Firmen bis zu zehn Prozent des Gewinns.

Die zehn größten Spenden-Organisationen
(Organisation | Spendenvolumen 2007 in Mio. Euro)

Rotes Kreuz 39,0
Caritas 37,3
SOS Kinderdorf 35,7
Missio 13,6
Dreikönigsaktion 13,3
Ärzte ohne Grenzen 10,7
Licht ins Dunkel 9,2
Greenpeace 8,6
Licht für die Welt 7,7
St. Anna Kinderkrebsforschung 6,3

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