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Speichertunnel für Atommüll in den USA eingestürzt

Nach dem Einsturz eines Tunnels in einem Atommülllager im Westen der USA ist am Dienstag Sicherheitsalarm ausgelöst worden.
Nach dem Einsturz eines Tunnels in einem Atommülllager im Westen der USA ist am Dienstag Sicherheitsalarm ausgelöst worden. ©AP Photo/Manuel Valdes
Nach dem Einsturz eines Tunnels in einem Atommülllager im Westen der USA ist am Dienstag Sicherheitsalarm ausgelöst worden. Allerdings gab es nach Angaben der Behörden keine Hinweise, dass bei dem Unglück in der stillgelegten Anlage im Bundesstaat Washington radioaktives Material freigesetzt wurde. Zum Zeitpunkt des Alarms befanden sich laut Energieministerium fast 5.000 Mitarbeiter in der Anlage.

Der Alarm wurde um 08.26 Uhr Ortszeit ausgelöst. Bei einer Routine-Inspektion wurde nach Angaben des Energieministeriums festgestellt, dass eine sechs mal sechs Meter große Geländefläche eingebrochen war. Tausende Beschäftigte wurden angewiesen, in Deckung zu gehen, wie eine Sprecherin des Ministeriums mitteilte. In direkter Nähe des eingestürzten Tunnels hätten sich aber nur ein halbes Dutzend Mitarbeiter aufgehalten.

Keine Verletzten

Verletzt worden sei niemand, sagte Destry Henderson, ein Sprecher des Hanford-Notfallzentrums. Ein Notfallteam versuche herauszufinden, warum der Tunnel eingestürzt sei. Möglicherweise sei der Erdeinbruch auf Vibrationen durch Straßenarbeiten zurückzuführen.

Die Luft über dem Gelände werde mit Hilfe von Robotern auf Radioaktivität überprüft. Zur Sicherheit sei ein Flugverbot über dem Gelände verhängt worden.

Angestellte in weiter vom Unglücksort entfernten Einrichtungen waren zunächst angewiesen worden, nicht nach draußen zu gehen, Lüftungsanlagen dicht zu machen und vorerst nichts zu trinken oder zu essen. Am frühen Nachmittag wurde ein Großteil der Beschäftigten nach Hause geschickt.

Plutonium für Atombomben

In dem eingestürzten Bereich befindet sich nach Angaben des Ministeriums radioaktiv verseuchtes Material. Es ist auf Eisenbahn-Waggons geladen. Das frühere AKW liegt rund 300 Kilometer südöstlich der Großstadt Seattle am Columbia-Fluss.

Auf dem gigantischen Gelände wurde im Zweiten Weltkrieg das Plutonium für die beiden Atombomben hergestellt, die von den USA kurz vor Kriegsende in Japan abgeworfen wurden. Das Atomkraftwerk wurde 1987 stillgelegt.

Die Dekontamination und Entsorgungsarbeiten sollen im Jahr 2060 abgeschlossen sein, die Kosten werden sich bis dahin auf mehr als 100 Milliarden Dollar (92 Milliarden Euro) belaufen. Das gesamte Gelände Hanford Site gilt als die größte Atommülldeponie auf dem amerikanischen Kontinent. Tom Carpenter, Geschäftsführer der Interessengruppe Hanford Challenge, bezeichnete den Tunneleinsturz als “Weckruf”: “Dies ist eine alte Anlage, sie wird nicht jünger … und es ist ein sehr gefährlicher Ort.”

(APA)

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