Wie am Mittwoch berichtet, ist das umstrittene Speichersee-Projekt im Montafon nach Abänderungen durch den Projektbetreiber nicht mehr einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterworfen. Das gab die prüfende Abteilung Umwelt- und Klimaschutz beim Amt der Vorarlberger Landesregierung öffentlich bekannt.
Umweltlandesrat Johannes Rauch nannte die Causa "Speichersee Schwarzköpfle" ein gutes Beispiel dafür, "dass die UVP-Gesetzgebung in Österreich im Hinblick auf wintertouristische Infrastruktureinrichtungen große Lücken aufweist".
Naturschutzanwältin Lins will berufen
Den Projektgegnern gehen die Nachbesserungen beim Speichersee-Projekt nicht weit genug. Im Gegenteil: Es habe sich im Wesentlichen nichts geändert. Die Eingriffe seien noch immer enorm, die Einwände unverändert vorhanden, so Katharina Lins gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten". Die Naturschutzanwältin ziehe es ernsthaft in Erwägung, gegen den Bescheid Beschwerde einzulegen. Deutliche Worte gibt es auch in Richtung Politik. Das Ganze habe sehr den Anschein, dass es Absprachen zwischen Landesregierung und dem Projektbetreiber gegeben habe.
ÖVP für rasche Umsetzung
Das neu von der Silvretta Montafon Bergbahnen GmbH eingereichte Projekt für die Errichtung des Speichersees Schwarzköpfle ist für VP-Tourismussprecherin Monika Vonier und Klubobmann Roland Frühstock in seiner jetzigen Dimension hingegen eine gute Kompromissvariante.
Sowohl Frühstück als auch Vonier drängen nun auf den raschen Bau des projektierten Speichersees Schwarzköpfle: „Die Abteilung Umwelt- und Klimaschutz beim Amt der Vorarlberger Landesregierung vertritt die Rechtsansicht, dass das neu eingereichte Projekt nicht UVP-pflichtig ist. Damit wären die Voraussetzungen für eine rasche Genehmigung gegeben. Sie appellieren an die Kritiker des Projekts, diese Einschätzung zu akzeptieren und das Genehmigungsverfahren nicht zu verlängern.
Projekt schlug hohe Wellen
Das Projekt "Speichersee Schwarzköpfle" im Gemeindegebiet von St. Gallenkirch hatte im Jänner 2018 - als es an die breite Öffentlichkeit gelangte - hohe Wellen geschlagen. Während die Talschaft Montafon auf die Errichtung des Stausees in über 2.000 Meter Seehöhe mit einem Verfassungsvermögen von rund 307.000 Kubikmeter als unbedingt notwendiges Zukunftsprojekt pochte, sprach Rauch damals von einem "überdimensionierten Projekt, das es so nicht geben darf". Die ursprünglichen Projektpläne waren schon im März 2017 von der Silvretta Montafon Bergbahnen GmbH eingereicht worden. Die Erweiterung der Schneeerzeugungsanlage Versettla und Valisera soll nach Angaben des Unternehmens die Basis für die Zukunft des Skigebiets und des Tourismus in der Talschaft sichern.
(red/APA)
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