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Spatenstich für zweite Pfänderröhre

Die Vorbereitungsarbeiten zum Ausbau des Pfändertunnels haben begonnen. Die rund 6,5 km lange zweite Röhre wird deutlich früher gebaut als ursprünglich geplant.  

In Bregenz ist Freitagmittag im Rahmen einer Spatenstichfeier der Start zum Bau einer zweiten Röhre durch den Pfänder erfolgt. Der rund 6,5 Kilometer lange Tunnel auf der Rheintalautobahn (A14) soll bei Baukosten von 145 Mio. Euro bis 2011 fertig gestellt sein. Adaptierung und Sanierung der 1980 in Betrieb genommenen Oströhre werden weitere 45 Mio. Euro erfordern, informierte Vizekanzler Hubert Gorbach (B) vor dem Spatenstich bei einer Pressekonferenz.

Ursprünglich hätte der Bau für die neue Weströhre erst 2007 in Angriff genommen werden sollen, im Rahmen der 2005 beschlossenen Infrastrukturoffensive wurde der Baubeginn aber vorgezogen. Gorbach betonte, dass mit einem voll ausgebauten Pfändertunnel die Verkehrssicherheit wesentlich erhöht und die Bevölkerung entlastet werde. Die dem Pfändertunnel ursprünglich zugedachte Pförtnerfunktion sei durch die Realität widerlegt worden. „Der Verkehr hat seinen Weg genommen“, sagte Gorbach. Derzeit würden täglich im Schnitt 23.000 Fahrzeuge durch den Pfändertunnel fahren, im Jahr 2020 würden es laut Prognosen 46.200 sein.

Der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) stellte fest, dass die Verkehrszunahme vor allem auf einer Drehung der Verkehrsströme seit dem EU-Beitritt basiere. Sehr viele Fahrzeuge würden heute den Weg über Deutschland nehmen, um von Vorarlberg nach Ostösterreich zu gelangen. Die Pförtnerfunktion des Pfändertunnels habe „nicht statt gefunden“, stattdessen habe sich der Verkehr über die Gemeinden „ergossen“.

Asfinag-Vorstandsdirektor Franz Lückler sprach beim Pfändertunnel „vom Tunnel mit der größten Belastung in Österreich“. Demnach seien die 190 Mio. Euro gut investiert. Die Finanzierung der zweiten Röhre erfolge ausschließlich aus Einnahmen der Asfinag aus Maut, Vignette und Lkw-Road-Pricing, betonten Lückler und Gorbach.

Dass durch die zweite Pfändertunnelröhre der Stau in Vorarlberg lediglich in den Großraum Bludenz verlagert werde, verneinte der Verkehrsminister. „Gewisse Nadelöhre wird man immer haben, die bis 2010 installierte Verkehrsbeeinflussungsanlage wird aber für eine Homogenisierung sorgen“, so Gorbach. Die Stauerscheinungen würden im Süden Vorarlbergs demnach nicht „so krass ausfallen wie beim Pfänder oder beim Amberg“. Lückler ergänzte, dass man Planungen zu einem möglichen Ausbau der Arlberg-Schnellstraße (S16) in Angriff nehmen werde.

Mit dem Bau der zweiten Pfändertunnelröhre nicht einverstanden sind die Vorarlberger Grünen. Sie demonstrierten beim Spatenstich und ließen verlauten, dass die neue Röhre 500 Mio. Euro kosten, aber keinerlei Entlastung für die verkehrsgeplagte Bevölkerung des unteren Rheintals bringen werde.

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