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Spartak Moskau kommuniziert nackte Tatsachen

©Spartak Moscov / Twitter
Die 28-jährige Eishockeyspieler Yulia Ushakova hat sich am Knöchel verletzt und ihr Verein HC Spartak Moskau gab dies im Internet bekannt. Kein Grund für eine europaweite Berichterstattung inklusive Empörung - könnte man meinen.

Anlass der Aufregung ist nämlich die Art und Weise, wie der Verein die Verletzung der Star-Stürmerin kommuniziert hat. Dieser zeigte Ushakova bei ihrer Behandlung in einer aufreizenden Pose, einzig bekleidet mit einem String-Tanga und der gegenständlichen Knöchelbandage.

Vorwurf des Sexismus

Die Mitteilung führte zu einer Vielzahl von Kommentaren und schaffte es in die Berichterstattung verschiedener europäischer Nachrichtenseiten. Allein das Bild der russischen Schönheit würde man wohl als dankbare Meldung im Boulevard ansehen.

Darüber hinaus war jedoch schnell ein Vorwurf gefunden, der die Randmeldung skandalisierte. Denn bereits in manchen Kommentaren wurde der Vorwurf laut, der Verein habe sich des Sexismus schuldig gemacht.


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Normalerweise setzt die Eishockeyabteilung von Spartak Moskau eher auf die üblichen Bilder des Sportgeschehens. Männliche Spieler auf dem Eis, beim Aussteigen aus dem Mannschaftsbus, Jubel- und Spielszenen – das tägliche Brot der Außendarstellung. Eine Spielerin würde also einzig aufgrund ihrer äußerlichen Erscheinung in den Mittelpunkt gestellt.

Die Milchmädchenrechnung scheint perfekt – Frauen werden vom Verein einzig dazu benutzt, als Sexobjekt der PR-Abteilung herzuhalten. Nach der Kritik am Foto würde sich der Verein deshalb auch wenig einsichtig zeigen und veröffentlichte, anlässlich der Genesung von Ushakova, ein weiteres körperbetontes Bild mit angehobenem Rock.

Ushakova bleibt gelassen

Wer sich nun das Auftreten der Russin bei Instagram oder YouTube zu Gemüte führt, wird schnell zu der Erkenntnis gelangen, dass die ehemalige Bodybuilderin äußerst freizügig mit ihrem Äußeren umgeht. Mit 28 Jahren scheint dies ihr gutes Recht als mündige Erwachsene zu sein.

Zudem kokettiert sie für den Verein auch vor der Kamera, indem sie etwa Interviews führt und Einblicke hinter die Kulissen gewährt. Züchtig gekleidet ist sie dabei eher weniger. Das “Skandalfoto” auf dem Behandlungstisch stellt also nicht wirklich ein Novum dar.


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Die Vorwürfe zielen jedoch darauf ab, ihre privaten Aufnahmen dürften eben nicht legitimieren, dass der Verein solch anzügliche Meldungen veröffentlicht. Schließlich würde ein männlicher Sportler nicht so dargestellt werden.

Unabhängig davon, dass ähnliche Bilder auch bei Männern existieren und zudem noch von der Sportart abhängig sind, kommt es letztlich doch auf das Einverständnis des Sportlers an. Dieses liegt im vorliegenden Fall eindeutig vor. Man könnte sogar behaupten, Ushakova fühlt sich gerade bei dieser Koketterie besonders wohl.


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Wenn Männer nun weniger bereit wären, diese Art der Außendarstellung zu wählen, die PR-Abteilung eine positive Resonanz erwartet und der Sportler sich gerne freizügig zeigt, worin besteht letztlich das Problem? Sollten sich Medien und Kommentarschreiber nicht eher über minderjährige Cheerleader und Models in Sport und Fernsehen echauffieren? Beispiele hierfür gäbe es zur Genüge und relevantere Probleme allemal.

Wer nun trotzdem glaubt, die Russin sei froh über die Offenlegung ihrer erniedrigenden Zustände, der hat weit gefehlt. Denn Ushakova antwortete humorvoll und gelassen auf den Trubel um ihr Foto. Sie teilte es auf ihrem privaten Account und schrieb dazu: „Knöchel verstaucht. Kleine Falte am Po entdeckt. Zwei Nägel abgebrochen. Und alles an einem Tag!“

Genesungswünsche statt Kritik

Aufgrund der Vielzahl von Zuschriften schreibt sie wenig später zudem: „Ich habe Hunderte persönliche Nachrichten wie – Es tut mir so leid, dass du dich verletzt hast – bekommen. Keine Ahnung, ob das daher kommt, dass Spartak offiziell über meine Verletzung informiert hat, oder ob die Aufregung am Foto liegt.“

In jedem Fall dürfte der PR-Abteilung vom HC Spartak Moskau ein großer Coup gelungen sein. Schließlich berichten europäische Medien sonst wenig über Frauen-Eishockey in Russland. Sollte auf den Sexismusvorwurf auch noch die Auseinandersetzung mit den sportlichen Aspekten folgen oder der Frauenmannschaft ein höheres Interesse zukommen, würde der Zweck letztlich nicht die Mittel heiligen?


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Zurück im Mannschaftstraining

Mit Genesungswünschen überhäuft, konnte die Stürmerin inzwischen ins Mannschaftstraining einsteigen und kann damit bald wieder auf dem Eis für Furore sorgen.

Freizügige Fotos der sportlichen Russin werden dann wohl nur noch auf ihrem privaten Instagram-Account zu finden sein. Egal ob Modellfotos, beiläufige Fotos im Alltag, beim Fitnesstraining oder beim Entspannen am Strand, die Blondine zeigt stolz ihren Körper und ist damit nicht allein.


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Schließlich finden sich derartige Fotos nicht nur bei Athleten aller Sportarten und Prominenten jedweder Art, sondern auch bei Privatpersonen außerhalb des öffentlichen Fokus. Für eine Sexismus-Debatte reicht dies in den meisten Fällen nicht aus. Vielmehr werden stetig Beiträge veröffentlicht, um die hübschesten Personen einer “Branche”, mit aufreizenden Fotos aufzulisten.

Die Reduzierung auf das Äußere scheint dabei wenig Empörung hervorzurufen. Ein Umstand, der mitunter auch initialzündend für diesen Artikel ist und der eigentliche Grund warum man ihn öfter ansehen wird, als die reine Sportnachricht über die Verletzung von Ushakova.

Sexismus ist wenn überhaupt also beim Leser zu suchen, der die aufreizende Aufbereitung einer nüchternen vorzieht und nicht bei Verein und PR-Abteilung, welche einer erwachsenen Frau zu größerer Bekanntheit verhelfen.


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