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Sparbuch-Test: AK warnt vor Zinsfallen

Ein Prämiensparbuch-Test der Arbeiterkammer (AK) bei 13 Banken zeigt: Fast alle bieten Prämiensparbücher mit Zinsänderungen "je nach Marktlage". „Das ist schwammig“, kritisiert die AK.

„Kunden wissen nicht, wann und wie hoch die Zinsänderungen sind, da keine Zinsgleitklauseln vereinbart sind.“ Zudem warnt die AK vor Zinsfallen bei vorzeitiger Behebung oder Kündigung des Sparbuchs oder wenn vereinbarte Mindesteinzahlungen nicht geleistet werden. „Drum prüfe, wer sich auf Jahre bindet“, so ihr Rat.

Die Arbeiterkammer hat im Februar Prämiensparbücher bei 13 Wiener Banken mit einer Ersteinzahlung von 30 Euro eröffnet (Mystery Shopping): Bank Austria Creditanstalt, Bank für Kärnten und Steiermark, Bank für Tirol und Vorarlberg, BAWAG, Dornbirner Sparkasse, Erste Bank, Hypo Alpe Adria, Hypo Tirol, Hypo Vorarlberg, Oberbank, PSK, Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien und Volksbank Wien. Wie die AK erhoben hat, liegen die Zinssätze je nach Institut bei vierjähriger Bindung zwischen 2,00 und 3,125 Prozent.

Prämiensparbücher sind zum regelmäßigen Ansparen geeignet, die Bindungsfrist geht von 2 bis 6 Jahren. Laut AK bieten fast alle getesteten Banken Prämiensparbücher mit variabler Verzinsung an, wobei nach Auskunft der Berater die Zinssatzänderung „je nach Marktlage“ erfolgt. „Nur Hypo Alpe Adria und BAWAG vereinbarten eine Zinsgleitklausel“, so die AK in einer Aussendung vom Mittwoch.

„Wer das Sparbuch schließt, muss mit Schließungsgebühren bis zu 7 Euro rechnen“, heißt es weiter. Einige Banken verlangten Mindesteinzahlungen pro Quartal oder Monat, manche hätten auch eine Höchsteinzahlungssumme vereinbart. „Wer Geld vorzeitig abhebt oder das Prämiensparbuch kündigt, muss mit Abschlägen rechnen“, warnt die AK. Das könnten etwa Vorschusszinsen sein, die ein Promille pro Monat der nicht eingehaltenen Bindungsfrist des vorzeitig behobenen Betrages ausmachen. Eine Teilbehebung könne ebenso den Verlust der Prämie oder eine Abzinsung zum Beispiel auf den Zinssatz für Spareinlagen ohne Bindung bedeuten. Wie es weiter heißt, können Kunden diese Nachteile genauso treffen, wenn die Mindesteinzahlung pro Quartal für zwei Quartale während der Laufzeit nicht geleistet wurde.

„Für die Konsumenten sind Informationen beim Abschluss eine Prämiensparbuches sehr wichtig“, betont die AK. Der Test bei 13 Banken habe gezeigt, dass zwei Drittel der Banken die AK-Tester nicht vollständig über alle Bestimmungen und Bedingungen informierten. Die Arbeiterkammer fordert daher mehr Sicherheit und Transparenz bei Geldgeschäften.

So sollte der Kunde bei Eröffnung eines Prämiensparbuches über die Allgemeinen Bestimmungen für Spareinlagen, zur Einlagensicherung-Anlegerentschädigung (wenn die Bank pleite geht, beträgt die Einlagensicherung 20.000 Euro pro Person) und über Besondere Bedingungen zum Prämiensparen (etwa die Vereinbarung von Zinsgleitklauseln bei variablen Zinssätzen) schriftlich informiert werden. Außerdem müssten wichtige Informationen – zum Beispiel fixer oder variabler Zinssatz oder Laufzeit – im Sparbuch vermerkt werden und es müsse auch gewährleistet sein, dass diese Informationen lesbar sind.

Die AK empfiehlt, sich bei der Sparbucheröffnung für die Beratung Zeit zu nehmen und nachzufragen, wenn es Unklarheiten gibt. Entscheiden sollte man sich für ein Produkt, das dem eigenen Sparverhalten entspricht. Besser ist laut AK eine kürzere Laufzeit, als dass das Sparbuch vorzeitig aufgelöst werden muss. Ein weiterer Tipp der Arbeiterkammer: Man sollte sich die Bedingungen für das jeweilige Produkt aushändigen lassen, die Zinsen regelmäßig kontrollieren und sie allenfalls nachverhandeln.

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