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Sozialkapital auf hohem Niveau

Vorarlberg verfügt nach wie vor über ein dicht geknüpftes soziales Netz. Damit dies auch in Zukunft so bleibt, sind einige Anstrengungen erforderlich. O-Töne aus der Pressekonferenz

Das erbrachte die jüngste Sozialkapital-Studie, die im Auftrag des Büros für Zukunftsfragen von der Fachhochschule Vorarlberg durchgeführt wurde. Die Details dazu wurden heute, Montag, in einem Pressegespräch im Landhaus in Bregenz bekannt gegeben. Laut Landeshauptmann Herbert Sausgruber belegt die Studie erneut die günstigen Auswirkungen von bürgerschaftlichem Engagement auf die Lebensqualität: “Wer sich in Vereinen engagiert, ist glücklicher, zufriedener und gesünder.”

Das Sozialkapital der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger befindet sich nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Dies gilt beispielsweise bei der Einschätzung des eigenen Gesundheitszustands: 75 Prozent der Vorarlberger schätzen ihre Gesundheit als sehr gut (30 Prozent) oder gut (45 Prozent) ein. Positive Auswirkungen haben die verschiedenen in der vorliegenden Studie gemessenen Dimensionen des Sozialkapitals auch auf die Faktoren Zufriedenheit und Glück. Studienautor Hermann Denz: “Je größer das soziale Netz einer Person, je mehr dieses Netz auch in Krisenzeiten hält, je mehr Vertrauen eine Person hat, desto glücklicher ist sie”. Dieses Netz basiere zunehmend nicht nur auf persönlichen Kontakten, sondern auch auf virtuellen: Internet und E-Mail als relativ neue Mittel der Kommunikation.

Internationale Trends auch in Vorarlberg spürbar

International ist ein Rückgang des Sozialkapitals zu beobachten. Der moderne Lebensstil mit Geschäftigkeit und Zeitdruck, Wettbewerb und das umfassende Unterhaltungsangebot führen dazu, dass die Bereitschaft zu Engagement allgemein sinkt und die Beziehungen loser werden. Zwar kann man in Vorarlberg nicht davon sprechen, dass das Vereinsengagement generell weniger wird, aber ein zumindest teilweiser Rückgang ist doch zu beobachten: So hat beispielsweise im Bereich Umwelt/Natur und Kirche die Zahl der Mitgliedschaften abgenommen.

Gegensteuern

Das Land begegnet diesem Trend mit einigen Initiativen – Landeshauptmann Sausgruber führte sie an: “Einen zentralen Ansatzpunkt setzen wir in der vielfältigen Förder- und Unterstützungsarbeit für Vereine im Rahmen der Kampagne ‘ehrenamt bewegt – dich und uns’ und in der Initiative ‘Jugend vor den Vorhang’”. Sausgruber nannte in diesem Zusammenhang auch die Initiative “Brückenschlag” (besseres gegenseitiges Kennenlernen von Wirtschaft und Sozialorganisationen).

Zielgruppen

Künftig gelte es auch neue Personenkreise für das Ehrenamt zu gewinnen, betonte Sausgruber: Gerade die aktiven Seniorinnen und Senioren bieten dabei ein gewisses Potenzial. Verbesserungsmöglichkeiten bestehen für Zukunftsbüro-Chef Manfred Hellrigl auch in der Gruppe der 20 bis 40-Jährigen: Diese seien zwar beruflich und familiär am meisten belastet, können aber doch für ehrenamtliches Engagement gewonnen werden.

Studie Sozialkapital

Auftraggeber: Büro für Zukunftsfragen, Amt der Vorarlberger Landesregierung

Autoren: Hermann Denz, Martina Battisti, FH-Dornbirn

Erhebungszeitraum: Mai 2005

Erhebungsmethode: Mündliche Interviews mittels eines standardisierten Fragebogens mit geschlossenen Fragen, Quota-Stichprobe

Datenerhebung: Brainpool

Zahl der Interviewten: 504 Personen

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