Götzis. Rund 300 Menschen in 110 Einheiten wohnen in der von der Alpenländischen Wohnbaugesellschaft betriebenen Anlage am Götzner Sonderberg. Diese feiert im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum, zum Feiern ist den Bewohnern derzeit aber nicht zumute. Zu groß sind aus der Sicht der Anwohner die aktuellen Probleme. Weil diese vor allem auch in den letzten Monaten überhandgenommen haben, hat sich nun eine Initiative gebildet, die sich aktiv über die Missstände beklagt. Sprecher Alp Sanlialp sieht die Probleme vielschichtig gelagert, allen voran sei die Anlage in letzter Zeit ein Treffpunkt von Drogen – und Alkoholkonsumenten geworden. Diese seien keine Bewohner, sondern fremde Personen, die in den versteckten Winkeln ihre Drogen konsumieren und dann auch gebrauchte Spritzen und Müll zurücklassen. Da hier auch viele Kinder spielen sei dieser Zustand untragbar. Weitere Probleme sieht er in den illegalen Sperrmüllablagerungen bei der Anlage, Lärmbelästigungen, mangelnder Pflege der Gemeinschaftsbereiche, gewalttätiger und rassistischer Auseinandersetzungen sowie letztlich auch immer weiter steigender Mieten und Betriebskosten, die nicht mehr tragbar seien. Sanlialp sieht diesbezüglich die Marktgemeinde, die Alpenländische und auch die Exekutive gefordert stärker einzugreifen und wirft ihnen völlige Untätigkeit in den vergangenen Jahren vor. Immer wieder habe man versucht sich Gehör zu verschaffen, sei aber stets vertröstet worden. „Der Bürgermeister darf die Probleme nicht weiter ignorieren, er vernachlässigt systematisch einen ganzen Ortsteil.
Öznur Zeyrek (50) wohnt bereits seit 18 Jahren am Sonderberg in einer Mietwohnung, sie sieht noch ein weiteres Problem. So seien in letzter Zeit einige Wohnungen von bisherigen Mietern gekauft worden und es habe seitdem immer wieder Konflikte zwischen den Gruppen von Eigentümern und Mietern gegeben, deren Interessen stark variieren.
Der angesprochene Bürgermeister Christian Loacker sieht die Sachlage von Grund auf völlig anders. Vorhandene Probleme will er grundsätzlich gar nicht abstreiten, diese seien aber in einer großen Wohnanlage mit vielen Menschen auch aus unterschiedlichen Kulturen auf engem Raum nicht völlig zu beseitigen und auch in vergleichbaren Wohnanlagen vorhanden. Nicht gefallen lassen will sich Loacker aber die vorgeworfene Untätigkeit. So habe es in den vergangenen Jahren in Zusammenarbeit mit dem IFS einige Projekte zu besserer Kommunikation und Integration gegeben, auch seien Mitarbeiter der Offenen Jugendarbeit oft vor Ort und würden vermittelnd eingreifen. In Verhandlungen mit der Alpenländischen habe man auch eine Reduzierung der Mieten erreichen können. Diverse Maßnahmen würden auch stets mit dem Wohnausschuss der Gemeinde parteiübergreifend geregelt werden. Gerade auch in der letzten Woche habe man mit einigen Mietern, zwischen denen es Probleme gegeben habe, diese im Rathaus besprochen. Was Loacker nicht gelten lassen will, ist dass von der Initiative ein ganzer Ortsteil diskreditiert werde. Man werde sich auch künftig um die Situation kümmern, dazu sei gerade kürzlich auch ein neuer Mitarbeiter eingestellt worden, der sich um das Gemeinwesen im Allgemeinen und genau solche Konflikte im Speziellen kümmern soll. Gleichzeitig fordert Loacker aber auch ein Mehr an Kommunikation der Anrainer untereinander und verstärkte Eigenverantwortung dieser ein.
Stark differierende Meinungen, das letzte Wort rund um den Sonderberg scheint somit noch nicht gesprochen zu sein. CEG
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