Bregenz. In der Ausstellungsbeschreibung des Museums heißt es: “Der Abschied von Bregenz am 1. August 1914 und die Rückkehr aus der russischen Kriegsgefangenschaft am 14. September 1920 bleiben dem Maler zeitlebens die wichtigsten Erinnerungstage”. Einerseits wurde Wacker im sibirischen Lager zum Künstler, andererseits hatten Krieg und Gefangenschaft aber natürlich auch ganz andere, sehr weitreichende Auswirkungen auf sein weiteres Leben und Schaffen.
Wacker wuchs in großbürgerlichem Milieu in Bregenz auf und führte in Wien und Weimar das Leben eines begüterten Kunststudenten. Als Soldat im Krieg wurde er jedoch mit Hunger, Kälte, Typhus, Einsamkeit und Gewalt konfrontiert. Nach zwei Jahren im sibirischen Lager begann er zu zeichnen – “leidenschaftlich, nicht mehr akademisch”, beschreibt es das Museum. 1920 kehrte er nach Bregenz zurück, wo nichts mehr war wie davor. Hier verdichtete er alle seine Erfahrungen, Emotionen und Ideen, aber auch seine Zeitkritik und Utopien in jenen Dingen, die seine Stilleben so unvergleichlich machen: zersprungene Puppen mit leuchtenden Augen, versehrte Heiligenfiguren und Engel oder Kasperlefiguren, die er in eigenwilligen Konstellationen kombinierte.
Die Ausstellung im vorarlberg museum zeigt sowohl die Fragilität der Lagersituation mit dem zeichnerischen Werk als auch seine später entstandenen Ölgemälde. Insgesamt werden 115 Zeichnungen und 30 Ölgemälde ebenso präsentiert wie Fotografien, Briefe, Postkarten und Lagerdokumente aus Sammlungen aus Österreich, der Schweiz, Polen, Russland und Slowenien. Viele davon seien erstmals zu sehen, so das Museum, darunter auch eines von Wackers Schlüsselwerken “Der Maler (Selbstbildnis)” aus dem Jahr 1924. Das Bild werde zu erstem Mal seit 1925 wieder öffentlich gezeigt.
Wacker blieb zeitlebens mit manchen ehemaligen Mitgefangenen in engem Kontakt. Zurück in Bregenz zog ihn alles Russische magisch an. Da ihm ein Naheverhältnis zum Kommunismus nachgesagt wurde, kam es 1938 zu Hausdurchsuchungen und Verhöre durch die Gestapo. Wacker starb 1939 an den Folgen eines Herzinfarkts.
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