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So stark wie noch nie zuvor

Mit den Waffen einer Frau: Selbstverteidigungskurse von „VN" und Polizei. „Es ist schon die Angst bei Dunkelheit auf der Straße, die mich hier her brachte", ist die dreifache Mutter Esther Mathis verblüffend ehrlich.

Gemeinsam mit 25 anderen Frauen steht sie jetzt auf der Matte im Kampfsportraum der Landessportschule. In der Mitte des Kreises macht Josef Klotz einen Riesenkrawall. Klotz ist eigentlich Autobahnpolizist. Jetzt, in seiner Freizeit, eingagiert er sich für den Polizeisportverein und mimt für die Kursteilnehmerinnen den Bösewicht. Gut gepolstert, versteht sich. Denn die Frauen sollen den Angreifer in die Flucht schlagen – und treten überall hin. Gnadenlos. „Alles was du an dir hast, kann zur Waffe werden”, klärt uns Esther Mathis auf. „Üppige Ringe an den Fingern sind da genauso geeignet, wie spitze Absätze oder ein zwischen die Finger geklemmter Autoschlüssel.” Man mag sich die Schmerzen ausmalen.

Gut im Nehmen

Glücklicherweise ist Josef Klotz Obmann der Sektion Judo im Polizeisportverein und weiß sich zu wehren. „Wenn die Frauen mit dem Kurs anfangen, sind viele von ihnen ängstlich und defensiv. Am letzten Kurstag sieht man, mit welcher Bestimmtheit und Dominanz sie Angreifer in die Flucht schlagen können”, zeigt sich Verteidigungs-Trainer Klotz beeindruckt. „Für einen Triebtäter sind diese Frauen kein Opfer mehr, weil sie ihm gegenüber viel zu dominant auftreten.”

Auch Ulrike und Gabi Thurnher aus Dornbirn haben je einen der gefragten Plätze im Selbstverteidigungskurs ergattert, üben immer wieder die Abwehr von Angreifern. „Ich fände es wichtig, solche Kurse für Mädchen auch an den Schulen durchzuführern”, ist Ulrike Thurnher aus Dornbirn überzeugt.

In Kooperation mit den „Vorarlberger Nachrichten” bietet die Vorarlberger Polizei die Kurse zum Selbstkostenpreis jeweils im Herbst und Frühjahr an. „Die Abendkurse sind jeweils innerhalb von zwei Stunden voll”, weiß Klotz aus Erfahrung. Überhaupt sind die momentan laufenden Kurse ausgebucht. Die Frühjahrskurse werden rechtzeitig in den „VN” angekündigt.

Die zehnjährigen Zwillingstöchter von Esther Mathis jedenfalls werden schon vorher einiges von Mama lernen: „Wir haben viele Techniken gelernt, die auch für meine Töchter wichtig sein können”, so die Mutter.

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