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So ein Theater in der 7a ...

Die Schüler waren begeistert
Die Schüler waren begeistert ©hpschuler
Theaterworkshop

Die Schulklasse als Schauplatz einer Theateraufführung

“Nicht das Wegsehen, das Hinsehen macht die Seele frei.” (Theodor Litt)

Das Landestheater gastierte am 19. Oktober mit dem Erfolgsstück Klamms Krieg von Kai Hensel am Bundesgymnasium Feldkirch. Ausgegangen ist das Ganze von der Schülerin Katharina Mayer. Schauplatz der Aufführung war die 7A Klasse.

Mario Plaz, langjähriges Mitglied des Ensembles des Vorarlberger Landestheaters, verkörpert auf eindrucksvolle Weise den erfahrenen, autoritären Deutschlehrer Klamm, dem die Schüler Schuld am Suizid des Maturanten Sascha geben. Wegen eines fehlenden Punktes in der Deutschklausur habe er sich das Leben genommen. Die Schüler erklären ihrem Lehrer daraufhin in einem Schreiben den Krieg.

Klamm weiß nicht, wie er auf diese Kriegserklärung reagieren soll. Er tobt, er schmeichelt, er beobachtet den Streik der Schüler teilnahmslos, er beleidigt, er versucht sie auf seine Seite zu ziehen, er betrinkt sich, er verletzt sich….. Klamm ist Täter und Opfer zugleich. Er ist ein Mensch voller Widersprüche, der Alpträume und Hoffnungen hat, der aber einer von uns bleibt, normal, menschlich, manchmal sogar sympathisch.

Der Tatort Schule wird zum Brennpunkt dieser Täter-Opfer Zuweisung. Klamm wehrt sich gegen den Vorwurf, er allein sei Schuld am Tod des Schülers. Das monologisch präsentierte Stück gewinnt eine besondere Dynamik, indem die beteiligten Schüler die Rolle der Zuseher einnehmen, gleichzeitig jedoch als Gegenspieler des Protagonisten Klamm fungieren, der sich aus einem Knäuel von Vorwürfen vergeblich zu befreien versucht. Nicht immer verhalten sich die Schüler ihren schwächeren, von Lehrpersonen zu Unrecht verlachten Klassenkollegen gegenüber solidarisch. Die Mitschüler werden zu Mittätern, eine Einsicht, die diese in den letzten Deutschstunden bei Prof. Klamm gewinnen. Klamms Krieg soll als Denkanstoß gesehen werden, dass jeder seinen Beitrag leisten kann, um die Schule zu einem lebenswerten Ort zu machen.

Im Anschluss an das Stück fand ein Workshop mit der 7A Klasse statt, der von der engagierten Theaterpädagogin Nina Kogler geleitet wurde. Sie ist für die Jugendarbeit am Landestheater verantwortlich und betreute das Schulprojekt “das weisse im auge” sowie das Jugendclubprojekt “tausendundeinenacht”. Die Schülerinnen und Schüler waren beigeistert bei der sache. Das abschließende Kuchenbuffet war verdienter Lohn für alle. Deutschprofessorin Ursula Ilg durfte sich zu Recht über ein gelungenes Experiment freuen.

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