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So bunt ist das Ländle

Bregenz (VN) - Eine Kärntnerin leitet das Interkulturelle Komitee, das vor allem Akzeptanz fördern will.
Migranten feiern zum neunten Mal "Unser aller Ländle"

Als Cornelia Eilers Mutter 1959 zum ersten Mal schwanger war, „fuhr sie zur Entbindung noch heim nach Kärnten“. Erst ihr drittes Kind brachte sie in Dornbirn zur Welt. Cornelia Eiler erzählt das lachend. So war es halt damals. Sie selber hieß ledig Kaltschitz. Da haben die anderen Kinder in der Volksschule schon gefragt: Wo kommst denn du her? „Wir hatten damals Ende der 1970er-Jahre einen türkischen Buben in der Klasse. Den haben sie’s damals ganz schön spüren lassen.“ Cornelia Eiler störte das sehr. Heute ist die gelernte Bürokauffrau Vorsitzende des Interkulturellen Komitees.

Alle in Augenhöhe

Dasist ein eigentümliches Gebilde. Da sitzen Kärntner und Steirer, Griechen und Türken, Afrikaner und Polen und, und, und alle an einem Tisch. „Wenn wir große Sitzung haben, gibt es kein Ich und Du, sondern nur ein Wir.“ Seit 20 Jahren besteht das Komitee. Hans Kallinger hat es damals gegründet. 2005 legte er den Vorsitz in jüngere Hände. Mit Kärntner Wurzeln. Das wäre Cornelia Eiler schon wichtig. Sie istso aufgewachsen. Ihr Vater sang im Kärntner Männerchor, die Mutter war Teil der Landsmannschaft. „Oft haben mich Freunde gefragt, was ich an der Landsmannschaft finde.“ Dann hat Cornelia Eiler davon erzählt, „was wir für eine Gaudi haben“. Richtig ins Schwärmen kommt sie. Selber war sie lange stellvertretende Obfrau der rund 1000 Kärntner innerhalb der Landsmannschaft. Heute hat ihre Schwester Ingrid Drechsel die Position inne.

Offen und herzlich

Was fällt ihr als Erstes ein, wenn sie an Kärnten denkt? „Herzlichkeit“, antwortet Cornelia Eiler wie aus der Pistole geschossen. „Die Menschen sind in Kärnten offener.“ Ein wenig vermisst sie das in Vorarlberg. Nicht aber im Interkulturellen Komitee, dem heute 20 Volksgruppen angehören. Integration ist in diesem Kreis Eiler zufolge eine Selbstverständlichkeit. Die Volksgruppen selber leisten ihren Beitrag, damit die Akzeptanz in der Mehrheitsbevölkerung wächst. Seit 20 Jahren bemüht sich das Komitee mit gemeinsamen Festen, aber auch mit dem interkulturellen Gebet in der Bregenzer Galluskirche. Der runde Geburtstag 2011 wird ab heute drei Tage lang in den Bregenzer Seeanlagen gefeiert. Mit Tänzen und kulinarischen Köstlichkeiten aus aller Herren Länder. So will das Interkulturelle Komitee mit Cornelia Eiler an der Spitze zeigen, wie bunt „unser aller Ländle“ sich heute darstellt. Und wie arm es wäre, gäbe es diese Vielfalt nicht.

Zur Person

Cornelia Eiler leitet seit 2005 das Interkulturelle Komitee. Geboren: 4. August 1973 Ausbildung: Lehre zur Bürokauffrau Laufbahn: Sachbearbeiterin bei Huber Leuchtschriften Familie: verheiratet

Fest dauert drei Tage an

Interkulturelles Fest „Unser aller Ländle“: Zeit: Von Freitag, 2. 9. 2011, um 17 Uhr bis Sonntag, 4. 9. 2011, um 17 Uhr Ort: Musikpavillon in den Bregenzer Seeanlagen Afrikaner, Aleviten, Bosnier, Burgenländer, Franzosen, Griechen, Italiener, Kärntner, Kroaten, Lateinamerikaner, Marokkaner, Oberösterreicher, Osttiroler, Philippinen, Polen, Serben, Slowenen, Steirer, Südtiroler und Türken präsentieren Klänge und Tänze aus ihrer Heimat. An diesem volksmusikalischen Programm beteiligen sich fast 300 Mitwirkende aus 17 Kulturregionen. Eintritt ist frei. Moderation: Roberto Kalin
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