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"Skins haben Roberts Leben zerstört"

Wangen - Robert wurde von Skins zum Pflegefall geprügelt - seine Familie ist verzweifelt. "Wir wissen noch nicht, wie es mit Robert weitergeht".  

Momentan denken wir in Jahren, nicht in Tagen“, sagt Michaela Bergelt und streicht ihrem Bruder zärtlich über das Gesicht. Über die Reaktion freut sich die Schwester sehr: Robert lächelt. Doch ob er wirklich weiß, was Freude bedeutet, ist unsicher. „Robert zeigt wenige Reaktionen, er kann auch kaum sprechen“, schildert seine Schwester. Seit Robert in der Neurologischen Klinik in Wangen im Allgäu behandelt wird, ist die 22-Jährige fast täglich bei ihm, schiebt den Schwerbehinderten im Rollstuhl durch den Park oder sitzt an seinem Bett.

Auf Kopf getreten

Roberts Leben hat sich am 20. August vergangenen Jahres für immer geändert. Zwei 20- und 23-jährige Skinheads aus Vorarlberg haben den damals 19-jährigen VKWLehrling in Lindau zusammengeschlagen, ihn immer wieder auf den Kopf getreten, bis sich Robert nicht mehr rührte.

„Robert war ein Punk, aber nie gewalttätig. Die Skins haben ihn einfach aus Spaß an der Gewalt verprügelt“, klagt Rainer Bergelt, Roberts Vater, an. Nach der feigen Tat wurde Robert zunächst in eine Spezialklinik nach Ravensburg eingeliefert. „Er ist ins Koma gefallen und erst Anfang November wieder aufgewacht.“

Robert hat schwere Gehirnverletzungen erlitten, die Ärzte können keine genaue Prognose abgeben, ob sich sein Zustand je wieder bessern wird. Seit dem Vorfall hat sich für die Familie alles geändert, die Hoffnungen sind zerbrochen. Die Bergelts kamen vor der Wende als DDR-Flüchtlinge über die Prager Botschaft nach Lindau, haben sich eine neue Existenz aufgebaut. Robert war Lehrling bei den VKW, zwei Wochen vor der letzten Prüfung schlugen ihn die Skins ins Koma. Jetzt ist er ein Pflegefall, auch finanziell weiß die Familie noch nicht, wie es weitergeht.

Leben ist zerstört

„Der Arzt hat gesagt, dass es schon ein Wunder wäre, wenn Robert wieder laufen kann, wir müssen mit kleinen Fortschritten zufrieden sein, aber wir hoffen auf das Wunder“, so Michaela Bergelt. Die junge Frau will, dass die Öffentlichkeit vom Schicksal ihres Bruders erfährt. „Selbst wenn die Täter für einige Jahre ins Gefängnis gehen, sie haben danach noch ihr ganzes Leben vor sich, das Leben meines Bruders ist zerstört.“

Am Donnerstag stehen die beiden Täter in Feldkirch vor Gericht. Die „VN“ werden über den Ausgang des Prozesses berichten.

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