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Skiindustrie hofft auf schneereiche Wintersaison

Mit viel Schnee könnten die Brettl-Fabrikanten schwarze Zahlen schaffen, auch die Jobsituation könnte sich wieder etwas entspannen. Doch das Vorbestellungsloch von 30 Prozent wird wohl nicht mehr zu schließen sein.

Die Skiindustrie atmet auf: Der Alpin-Weltcup-Auftakt in Sölden läuft dieses Wochenende dank guter Schneelage an. Vergangenes Jahr musste dieses Ski-Großereignis zum ersten Mal in der Geschichte wegen Regens abgesagt werden. Der dann anhaltend warme Winter hat die Skibranche in eine Krise gestürzt, von der sie sich noch nicht erholt hat. „Der frühe Schnee ist einmal Balsam für die Nerven, die in unserer Branche in den vergangenen Monaten schon ein bisschen blank gelegen sind“, so der Sprecher der heimischen Skiindustrie, Gregor Dietachmayr.

Die heurige Saison startet jedenfalls weitaus besser als im Vorjahr, bestätigte auch Atomic-Chef Michael Schineis. „Die Stimmung ist viel, viel besser als letztes Jahr – das Rennen in Sölden findet statt, die Gletscher sind in gutem Zustand und das Interesse in den Sportabteilungen der Geschäfte für Wintersportprodukte war rege, als es zu schneien begann“, freut sich Schineis.

Wirtschaftliche Rettung für die laufende Saison 2007/08 winkt aber erst, wenn die Schneelage bis in den Dezember hinein zufriedenstellend bleibt. „Mit einem Superwinter schaffen die Ski-Hersteller vielleicht ein operativ ausgeglichenes Ergebnis“, hofft Fischer-Chef Dietachmayr. Ein schneereicher Winter würde zwar vieles verbessern, könne aber die Ausfälle bei den Vorbestellungen des Handels in Höhe von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr keinesfalls wieder wettmachen – mengenmäßig betrug der Rückgang rund 32 Prozent auf 64.350 Paar Alpinskier, wertmäßig mehr als 27 Prozent. Aus der Saison 2006/07 haben die Sportgeschäfte noch mehr als 100.000 Paar Skier auf Lager – das entspricht einem Fünftel des Gesamtjahresumsatzes mit Skiern in Österreich.

„Wichtig wäre jetzt, dass die Schneesituation bis Ende November so bleibt – das stimuliert schon den Absatz“, erklärte der Marktexperte. Die ersten Schneefälle sowie günstige Angebote im Handel hätten sich auch jetzt schon positiv auf die Nachfrage ausgewirkt. „Wenn es ein Superwinter wird und wir mit der Produktion dann nicht nachkommen, wird es sogar Versorgungsengpässe geben“, so der Branchensprecher. Denn die Skihersteller haben nur ihre Auftragsorders produziert und nicht bevorratet. „Bei viel Schnee wird es im positiven Sinne stressig – mit Durcharbeiten über Weihnachten und Neujahr“, schätzt Dietachmayr.

Die bis vor kurzem träge Nachfrage nach Skiern hat die Branche bereits gehörig bluten lassen. Nachdem es in der abgelaufenen Saison bis Mitte Jänner noch immer keinen Schnee gab, musste der Salzburger Branchenprimus Atomic im ersten Halbjahr 2007 bereits 80 von 950 Mitarbeitern kündigen. Nachdem er die natürliche Fluktuation über die vergangenen Monate nicht ersetzt hat, habe sich der Mitarbeiterstand mittlerweile um 200 auf rund 750 Arbeitnehmer reduziert, sagte Schineis zur APA.

Der oberösterreichische Skihersteller Fischer hat infolge der Nachfragedelle im Vorjahr seinen Personalstand heuer um 150 Mitarbeiter gekürzt und zwischenzeitig sogar mit einer Verlagerung der gesamten Produktion in die Ukraine geliebäugelt.

Der Vorarlberger Sportartikelproduzent Head ist vorerst mit vier Wochen Kurzarbeit über die Runden gekommen, die er im Frühjahr über 170 der insgesamt 350 Mitarbeiter in der Skifabrik in Kennelbach verfügt hat.

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