Der EHEC-Keim breitet sich weiter aus. Bis am Dienstag waren 15 Todesopfer in Deutschland und eines in Schweden zu beklagen. Auch aus dem Landkreis Lindau wurde gestern ein Fall gemeldet. Betroffen war eine junge Frau. Der Krankheitsverlauf war harmlos. Nicht geklärt werden konnte allerdings, wo sich die Frau angesteckt hatte. Und das schafft zusätzlich Verunsicherung. Denn die in Verdacht geratenen spanischen Gurken, so wurde am Mittag gemeldet, sind offenbar gar nicht der Auslöser der Epidemie.
Kontrollen in Vorarlberg
In Vorarlberg gibt es keinen Krankheitsfall. Doch die Kontrollen werden verschärft, wie Statthalter Markus Wallner gestern erklärte: Wir haben Gemüseproben gezogen, in Bioläden, auch im Großhandel und in Verteilerzentren. Elf Probeziehungen wurden durchgeführt, weitere Proben werden genommen. Diese werden an ein Kärntner Speziallabor geschickt, Ergebnisse sind Anfang nächster Woche zu erwarten. Man bleibe wachsam: Das Besorgniserregende ist aber, dass die Quelle bis dato noch nicht gefunden werden konnte. So sind wir auf Kontrollen in Europa angewiesen.
Die völlig falsche Devise
Grünen-Chef Johannes Rauch steht die Landwirtschaft in Europa indes am Scheideweg. Die Devise Hauptsache billig habe vom deutschen Dioxinskandal Anfang des Jahres nun geradewegs zu dem EHEC-Skandal geführt: Und dem ist auch mit verstärkten Kontrollen nicht beizukommen. Wer für mehr Sicherheit und Gesundheit auf dem Teller sorgen wolle, müsse bei Produktion und Verarbeitung der Lebensmittel beginnen: Mehr denn je sollte man regional, saisonal und biologisch einkaufen. Zwar stehen die spanischen Gurken, erzeugt von Biobetrieben, nicht mehr im Verdacht, Auslöser der Epidemie zu sein: Aber die Gurken werden über Tausende Kilometer transportiert Bio ist das nicht mehr.
Chance für Vorarlberg
Trotz allem liegt laut Rauch in solchen Skandalen auch eine Chance die Chance für das Land, für die hiesige Landwirtschaft das Ziel Bioland Vorarlberg zu formulieren. Rauch: Die Energieautonomie wurde lange als unmögliche grüne Spinnerei abgetan, jetzt wird daran gearbeitet. Dasselbe müsse nun auch für das Bioland Vorarlberg getan werden. Soll heißen? Schrittweise Erhöhung des Anteils an Biolandwirtschaft, gezielte Förderung zur Umstellung, Neuaufstellung der Landwirtschaftsförderung. Rauch würde auch Produzenten und Konsumenten enger verbinden: Konsumenten könnten am Beginn des Jahres ihren Beitrag für die gesamten Produkte bezahlen, die sie das Jahr über von einem Bauernhof oder einer Betriebsgemeinschaft beziehen. Auch FPÖ-Politiker und Landwirt Daniel Allgäuer sieht in diesen Tagen und Wochen eine wachsende Chancefür die Regionalität. Seine Ansage: Die Lebensmittel in Vorarlberg sind so gut untersucht wie noch nie zuvor. Und für den Konsumenten sei vor Ort nachvollziehbar, zu welchen Bedingungen und mit welchen Auflagen die hiesigen Lebensmittel entstanden seien: Solange wir diese Infrastruktur mit Sennereien, Molkereien und Metzgereien haben, kann der Konsument alles nachfragen es ist transparent. Wie Rauch und am Vortag Landesrat Erich Schwärzler will auch Allgäuer ein Umdenken: Es macht keinen Sinn, sogenannte Bio-Lebensmittel über Tausende Kilometer zu transportieren, damit man diese auch außerhalb der Saison konsumieren kann. Laut Allgäuer wollen die Konsumenten in erster Linie Nähe und Frische. Die obenstehende Grafik zeigt im Übrigen, dass bereits 76 Prozent der Österreicher beim Einkauf auf das Herkunftsland achten. (VN)
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