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Situation in Steiermark "katastrophal"

Wien (APA) - Die Pflanzenerkrankung Feuerbrand macht in diesem Jahr Bäumen und Obstbauern in vielen Bundesländern zu schaffen. Stichwort: Feuerbrand

In der Steiermark ist die Situation als „Besorgnis erregend bis katastrophal“ zu beurteilen, teilte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Mittwoch in einer Aussendung mit. In Tirol mussten bereits rund 6.000 Bäume gerodet werden.

Das Bundesland Salzburg verzeichnet das schlimmste Feuerbrand-Auftreten der vergangenen fünf Jahre, so die AGES. Fast jeder zweite Baum im Salzburger Flachgau sowie im Tennengau zeigt typische Symptome, auch im Pinzgau und Pongau wurden bereits viele Fälle bestätigt. Betroffen sind vor allem Apfel- aber auch Birnbäume sowie die Vogelbeere.

Besonders stark ist der Feuerbrand-Befall auch im Vorarlberger Rheintal. Jeder Baum ist dort in unterschiedlichem Ausmaß erkrankt, so die AGES. Alle Obstanlagen, auch höher gelegene Pflanzen, zeigen Krankheitssymptome. Im Bregenzerwald dürften Schätzungen zufolge Rodungen bevorstehen. Für bis zu 20 Prozent der Erwerbsobstbauern ist die Lage ernst, 10.000 Hochstammbäume wie Birnen und Äpfel sind akut gefährdet. Aus dem Rheindelta und dem Walgau gibt es ebenfalls zahlreiche Meldungen.

In der Steiermark sind in weiten Teilen des Landes neben Obstbäumen und Pflanzen in öffentlichen Grünanlagen auch 200 Erwerbsbetriebe betroffen. In Tirol wurde in den vergangenen Wochen ebenfalls in mehreren Betrieben Feuerbrand festgestellt, darunter die Bezirke Lienz, Innsbruck und Landeck.

In Oberösterreich und Kärnten gibt es ebenfalls Infektionen. Im Salzkammergut dürfte es bei Streuobst ein starkes Auftreten geben, auch das Innviertel ist betroffen. In Kärnten gibt es zwar Schäden, nach dem bisher stärkste Befall im Vorjahr sind die Infektionen allerdings nicht als stark zu beurteilen.

Niederösterreich und das Burgenland sind bis jetzt nur wenig betroffen, teilte die AGES mit. In Wien gebe es bisher keine einzige Meldung. Das volle Ausmaß des Feuerbrandauftretens könne derzeit allerdings noch nicht abgeschätzt werden, hieß es. Erste Symptome wurden vor drei Wochen beobachtet.

Hoffnung beim Kampf gegen Feuerbrand setzt die Wiener Pharma-Firma Kwizda in ein rein biologischen Mittel aus Hefe-Pilzen. Jene Stellen an den Blüten, über welche gewöhnlich die Feuerbrand-Erreger eindringen, sollen dadurch besetzt und blockiert werden. Das Mittel besitzt laut Kwizda in Österreich eine befristete Zulassung, die Wirkung wurde von unabhängigen Wissenschaftern bestätigt.

Auch an der Universität Wien wird an einem biologischen Mittel gegen Feuerbrand geforscht. Pflanzenwachse sollen dabei gegen den Erreger eingesetzt werden. „Die Ergebnisse sind bisher viel versprechend“, so Doris Engelmeier vom Department für Chemische Ökologie und Ökosystemforschung. Ist Feuerbrand erst einmal ausgebrochen, gibt es derzeit kein Heilmittel. Die Pflanzen müssen geschnitten und vernichtet werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.

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