Sinnestäuschung oder Naturphänomen: Salzburger Wissenschaftler untersucht Kugelblitze
Kugelblitze, die medial immer wieder in Szene gesetzt werden, sind Leuchterscheinungen, die bei Gewittern auftreten und etwa fünf Sekunden lang andauern. Die fußballgroßen, rot-gelb-orangen Kugelblitze werden meistens in der Nähe des Bodens beobachtet und treten bei einem Drittel der beobachteten Fälle sogar in Gebäude ein.
Zwei Kugelblitze pro Jahr in Österreich
Der Salzburger Meteorologe und Sozialwissenschaftler Alexander Keul erforscht das bis heute ungeklärte Phänomen seit Jahren. „Wir wissen immer noch nicht genau, was es ist. Leider gibt es mehr Theorien als vernünftige Feldforschung über Kugelblitze“, so Keul im Gespräch mit SALZBURG24. Die Aufzeichnungen des Wissenschaftlers belegen, dass österreichweit durchschnittlich zwei Kugelblitze pro Jahr, vor allem in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark, beobachtet werden. „Die Dunkelziffer ist bestimmt höher, da wir auf Augenzeugenberichte angewiesen sind“, so Keul.
“Kugelblitze richten kaum Schaden an”
Dass Kugelblitze, wie in den Medien oft kolportiert, gefährlich sind und hohen Schaden anrichten, bezeichnet Keul, der sämtliche Augenzeugenberichte aus dem deutschsprachigen Raum, Fotos und Videos sammelt und analysiert, als „Mythologie“. „Ich kenne in Österreich keinen Fall, wo jemand durch einen Kugelblitz verletzt worden ist. Auch wissen wir, dass ein Kugelblitz nur selten etwas beschädigt“, so der Wissenschaftler. Nach seiner Statistik reagierte ein Drittel aller, die einen Kugelblitz beobachteten, erschrocken; 45 Prozent hingegen waren davon fasziniert. Das Phänomen selbst bezeichnet Keul als „ungewöhnliche Entladung“ oder „ein Nebenprodukt des Blitzschlages“.
Wissenschaft auf Augenzeugen angewiesen
Der Salzburger Meteorologe und Sozialwissenschaftler, der über die Emailadresse alexander.keul@sbg.ac.at gerne aktuelle Berichte entgegennimmt, erforscht die Leuchterscheinungen ehrenamtlich und aus reiner Neugierde heraus. Mit etwas Geduld könne jeder beim Gewitterschauen an einer Lösung des Rätsels mitwirken und einen Beitrag für die Wissenschaft leisten, so Keul.
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