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"Sind um unser Leben gerannt"

Fußach - Es sind Szenen wie aus einem Katastrophenfilm, die die erschöpfte Fußacher Familie Degasperi im "VN"-Interview schilderte. Die vier sind im Süden Italiens nur knapp mit dem Leben davongekommen.   | 

Sie mußten im Italien-Urlaub vor den gigantischen Waldbränden flüchten. „Das Feuer hatte uns am Strand völlig eingeschlossen, wir sind zu einer anderen Bucht geschwommen, um uns zu retten, und haben dann ein Auto angehalten“, so Claudio Degasperi.

Panik am Strand

Nach einer regelrechten Odyssee sind er, seine Lebensgefährtin Bettina Kaufmann und die zwei Söhne Stefan und Daniel wieder in der Heimat. Erst zwei Tage ist es her, als die Familie zusammen mit tausenden Urlaubern aus Peschici in Apulien fliehen musste, nur das nackte Leben konnten die vier retten. „Wir sind barfuß und in Badekleidung geflüchtet, die ganze Zeit dachten wir, wir schaffen es nicht, das Feuer war direkt hinter uns“, beschreibt Bettina Kaufmann die dramatische Situation. „Wir waren vormittags am Strand, die Brände kamen näher und näher, es wurde unglaublich heiß. Am Strand herrschte absolute Panik. Wir sind um unser Leben gerannt, hinter uns explodierten die Gasflaschen in den Wohnwagen. Unser Auto, der Wohnwagen, die Papiere und alles, was wir dabei hatten, ist verbrannt.“

Erst seit Sonntag befand sich die Familie im wohlverdienten Italienurlaub, wollte eigentlich drei Wochen bleiben, doch bereits am Dienstag war die schöne Zeit abrupt zu Ende. Nachdem die Fußacher dem Feuer am Strand entkommen waren, liefen sie barfuß über dorniges und verbranntes Gelände zur nächsten Straße. „Eine deutsche Familie hat uns dann im Auto mitgenommen“, erzählt Claudio Degasperi. Der 36-Jährige verbrachte die darauffolgende Nacht mit seiner Familie in einem Kloster. „Um uns herum auf den Hügeln brannte es, ich habe kein Auge zugetan.“

Am Mittwoch wurden dann alle Österreicher vom ÖAMTC wieder in die Heimat gebracht, mit Bussen trafen die erschöpften Familien am Donnerstag in Innsbruck ein. Mit einem Mietwagen ging es dann weiter nach Fußach. Zuhause wurden die Degasperis von der übrigen Familie begrüßt, die sich schon große Sorgen gemacht hatte. Zur Begrüßung gab’s dann erst mal ein zünftiges gutbürgerliches Essen. „Das hatten wir uns wirklich verdient“, so die vier einhellig.

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