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Simplon schuf in eineinhalb Jahren 30 neue Arbeitsplätze

©VOL.AT/Paulitsch
Der Fahrradhersteller Simplon Fahrrad GmbH hat in den vergangenen eineinhalb Jahren rund 30 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Während das Unternehmen im Spätherbst 2017 noch etwa 70 Mitarbeiter beschäftigte, seien es jetzt bereits über 100. Wie der geschäftsführende Gesellschafter Stefan Vollbach im wpa-Gespräch erklärte, entfalle der Großteil der neuen Mitarbeiter auf den Produktions- und Montagebereich in Hard. “Das ist insbesondere dem hohen Anteil von E-Bikes geschuldet. Der Zusammenbau erfordert von unseren Monteuren neben den bisherigen Fähigkeiten vermehrt auch mechatronische Kenntnisse, es ist alles viel komplexer geworden”, so Vollbach. Dazu kämen neue Vertriebs- und IT-Experten sowie Mitarbeiter, die sich nur mit Zoll-Fragen beschäftigen.

Gegenwärtig würden bereits 60 Prozent aller Simplon-Fahrräder mit einem unterstützenden Elektromotor ausgeliefert werden. Das betreffe vor allem den Trekking- und Citybike-Bereich sowie Mountainbikes. Beim Rennrad sei die Nachfrage noch etwas verhaltener, denn in diesem Bereich gebe es noch viele “Gewichts-Puristen”. Allerdings werde auch hier der E-Bike-Anteil weiter zulegen, ist Vollbach überzeugt.

Monatelange Verzögerungen

Im Geschäftsjahr 2017/18 (30.9.) erzielte Simplon einen Umsatz von 26 Millionen Euro, ein Plus von 1,5 Millionen Euro oder sechs Prozent. Hergestellt wurden rund 11.000 Räder. Allerdings lagen die Planzahlen sowohl beim Umsatz als auch bei den verkauften Rädern eigentlich höher. Dass man diese Ziele nicht erreicht habe, hänge mit deutlichen Lieferproblemen eines asiatischen Rahmenherstellers zusammen. Die Situation habe sich Ende 2017 und Anfang 2018 abgezeichnet. “Zuerst war unsere Produktion deswegen viel zu wenig ausgelastet und dann völlig überlastet, als die Rahmen mit monatelanger Verzögerung doch kamen. Das hat natürlich Rückgänge bei der Nachorder mit sich gebracht”, so Vollbach. Da man die Kapazitäten und das Personal jedoch für die höheren Planzahlen vorgehalten hatte, reduzierte sich im Berichtsjahr der Gewinn, auch wenn man nach wie vor klar schwarze Zahlen geschrieben habe.

Lehren aus Lieferproblemen

Simplon habe allerdings die Lehren aus diesen Verzögerungen gezogen, die einem internationalen Nachfrageüberschuss nach bestimmten Fahrradrahmen geschuldet seien. “Wir haben seit einigen Monaten in Taiwan jetzt eine eigene Mitarbeiterin, die sich vor Ort dieser Dinge annimmt”, so Vollbach. Zudem reise er als Geschäftsführer nunmehr regelmäßig nach Taiwan und China, um “Präsenz bei den Lieferanten” zu zeigen. “Wir haben unsere Supply Chain professionalisiert. Jetzt wissen wir ziemlich genau, wie viele Rahmen in welcher Qualität wir zu welchem Zeitpunkt in Hard erwarten können.”

20.000 Räder pro Jahr

Von dieser neuen Politik profitiere man bereits im laufenden Geschäftsjahr. Denn man habe eine sehr hohe Auslieferquote und verfüge über einen 40 Prozent höheren Auftragsbestand als noch vor einem Jahr. Im besten Fall könnte man heuer etwa 13.000 Räder ausliefern. Platzkapazitäten habe man nach dem Umbau in Hard, für den rund eine Million Euro investiert wurde, für nahezu 20.000 Räder pro Jahr.

Digitaler Bodyscanner

Simplon verkauft seine Räder bislang ausschließlich über den Fachhandel. Um dort das Rennen gegen andere Fahrradhersteller zu machen, setze man auf die Unterstützung der Fachhändler durch vermehrte digitale Verkaufsprozesse. Dazu gehöre insbesondere der organisierte Einsatz von Bodyscannern im Geschäft, der eine optimale Fahrradauswahl und Einstellung von Sattel- und Lenkerhöhen etc. gewährleisten soll. Derzeit seien diese von den Händlern selbst zu finanzierenden Bodyscanner bei 40 der rund 300 SIMPLON-Händler im Einsatz. Dieser Anteil soll weiter zulegen. “Wir pflegen dafür einen umfangreichen Informationsaustausch mit diesen Händlern, die Geschäftsbeziehung ist sehr eng. Diejenigen, die den Scanner bereits im Einsatz haben, berichten von spürbar positiven Auswirkungen bei den Verkaufszahlen.”

Pläne in Großbritannien auf “Hold”

Der Harder Fahrradhersteller kommt auf einen Exportanteil von rund 70 Prozent. Der Großteil der Ausfuhren geht in den wichtigsten Exportmarkt Deutschland. Darauf folge die Schweiz, die allerdings ein herausfordernder Markt sei. Zukünftig wolle man sich im Exportbereich noch stärker als bisher in Richtung Belgien, Holland und Luxemburg orientieren. Dort erwarte man sich zusätzliches Wachstum. Die Expansionspläne in Großbritannien habe man auf “Hold” gestellt. Zuerst wolle man abwarten, welche Folgen der Brexit mit sich bringe.

Die Simplon Fahrrad GmbH gehört mehrheitlich dem deutschen Investor Hannover Finanz. Der zweitgrößte Miteigentümer ist die Gründerfamilie Hämmerle. Geschäftsführer Stefan Vollbach hält fünf Prozent der Anteile. Neben dem Stammsitz in Hard gibt es noch die Individual Bikes GmbH in Herisau (CH) und die Simplon Deutschland GmbH in Singen.

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