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Simbabwe: 100.000 Kinder obdachlos

Die von der Regierung angeordneten Zwangsräumungen haben in Simbabwe nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks (UNICEF) bis zu 100.000 Kinder und Jugendliche obdachlos gemacht.

Die Organisation hat vor wenigen Tagen mit einem Hilfseinsatz in den Vierteln begonnen, die seit sechs Wochen von Truppen der Regierung unter Präsident Robert Mugabe dem Erdboden gleich gemacht werden.

In den vergangenen Wochen seien bereits 350.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben worden, teilte die UNICEF am Mittwoch mit. „Es trifft den ärmsten Teil der Bevölkerung“, erklärte der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Reinhard Schlagnitweit. In Simbabwe herrsche Winter, und die Temperaturen sänken nachts fast bis auf den Gefrierpunkt. Viele Vertriebene müssten ohne jeden Schutz im Freien übernachten. Das Kinderhilfswerk verteilt Decken, Kochgeschirr und Plastikplanen an die betroffenen Familien und sorgt für Trinkwasser sowie notdürftige sanitäre Anlagen in den Übergangslagern.

Die Räumungen und Zerstörungen wurden international verurteilt. Die Vereinten Nationen haben eine Sondergesandte in das südafrikanische Land geschickt, um das Regierungsprogramm zu prüfen. Der autoritär regierende Mugabe hat den Abriss der Wellblechsiedlungen an den Stadträndern als Maßnahme im Kampf gegen den blühenden Schwarzmarkt deklariert. Die Opposition wirft Mugabe dagegen Brutalität und Grausamkeit vor.

Mugabe ist seit der Unabhängigkeit der früheren britischen Kolonie im Jahr 1980 an der Macht. Erst im März hat seine Regierungspartei die Parlamentswahl gewonnen. Opposition und westliche Regierungen gehen allerdings davon aus, dass die Wahl zu Gunsten Mugabes manipuliert worden ist.

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