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Sie erschnüffeln Verschüttete

Der Schnee knirscht bei jedem Schritt. Es ist früher Morgen auf dem Faschinajoch und klirrend kalt, denn die Sonne hat es noch nicht ums Zafernhorn geschafft. Bloß die Lawinensuchhunde sind voller Energie, wollen spielen.  

Hundetraining

Da taucht der „Christophorus 8″ am tiefblauen Himmel auf. Das Hubschraubergeknatter wird immer lauter, die Hunde bellen gegen den Rotorlärm an, dann hüllt eine Schneewolke alles in weiß – nur noch wegdrehen hilft. Der „C 8″ ist gelandet. Eine Hubschrauberschulung steht an, nur für Zweibeiner. „Der Hundeführer muss während der Ausbildungswoche ohnehin mehr lernen als der Hund selbst”, erklärt Bergretter Werner Waltl. Der niedliche Entlebucher Sennenhund Vasco hat sich derweil ins Innere des Helikopters gesetzt. Da ist es unter den Pfoten zumindest ein bisschen wärmer als draussen im Schnee.

Schnee-Schnüffler

Auf die vierbeinigen Schnee-Schnüffler wartet noch eine Menge Arbeit. Lawinensuchfelder sind präpariert, sollen einen frischen Lawinenkegel simulieren. Irgendwo hier unter dem Schnee haben sie unseren Fotografen vergraben. Ob Nachwuchs-Lawinenhund Eika die Witterung des Kollegen aufnehmen wird?

Die Hunde werden nach der Landung am Lawinenkegel von der Leine gelassen. „Wichtig ist, dass sie immer gegen den Wind suchen. Meist sieht man richtiggehend, wenn sie die Witterung aufgenommen haben und ganz bestimmt in eine Richtung laufen”, schildert Hundestaffelreferent Waltl. Siehe da, Eika beginnt freudig mit dem Schwanz zu wedeln, die Pfoten graben sich ungeduldig in den Schnee und der Hund bellt. Alle übungshalber Verschütteten entdeckt – lebend.

31 Lawinenhundeführer gibt es in Vorarlberg, in jeder Talschaft ist ständig ein Hundeteam in Bereitschaft. Die Einsätze brauchen viel Verständnis vom Dienstgeber – aber auch viel Freizeit. Für die Ausbildungswoche investieren die Bergretter ihren Urlaub. „Wir arbeiten das ganze Jahr darauf hin, dass wir jemanden lebend aus einer Lawine retten können. So ein Moment entschädigt für jedes noch so widrige Wetter, für jede Anstrengung”, sagt Werner Waltl.

Die Lawinenhunde finden wirklich alles und jeden in den Schneemassen. Auch einen Fuchs förderten die Vierbeiner gestern am Faschinajoch zu Tage – für den kam aber jeder Hilfe zu spät.

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