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Sickergruben für Anrainer verordnet

ARA Dornbirn: Wenn die Suppe zu dünn ist, wird die Abwasserreinigung teuer.
ARA Dornbirn: Wenn die Suppe zu dünn ist, wird die Abwasserreinigung teuer. ©Josef Hagen
Wo alte Abwasserkanäle erneuert werden, müssen auch Anrainer tief in die Tasche greifen.

Dornbirn. Dornbirn verfügt über ein vorbildlich ausgebautes Abwasserkanalnetz. Die ältesten Kanäle sind bereits ein halbes Jahrhundert alt und müssen Schritt für Schritt erneuert werden. Wo jedoch saniert wird, kann es für Anrainer teuer werden, weil sie eine Versickerung bauen müssen. Und das auf eigene Kosten. Eine neue Verordnung schreibt nämlich vor, dass Regenwasser nicht mehr in den Kanal geleitet werden darf, sondern auf eigenem Grund und Boden zu versickern hat. Gründe gibt es einige: Einerseits soll ein weiteres Absinken des Grundwasserspiegels verhindert werden, andererseits funktioniert die örtliche Kläranlage besser, wenn die eingeleiteten Abwässer nicht zu dünn sind. Dafür sind Maßnahmen, wie die Errichtung von Sickergruben, erforderlich. Und das kann viel Geld kosten. Bis zu 15.000 Euro werden da schnell einmal fällig.

Arbeitsgruppe eingerichtet

In der Nachbauerstraße ist der „Ernstfall“ nun eingetreten. Die Anrainer wurden aufgefordert, entsprechende Anlagen für die Versickerung von „sauberem“ Wasser zu bauen. Einer der Betroffenen ist Josef Rüscher, der wohl Verständnis für die Maßnahmen zeigt, aber im Namen von vielen Anrainern fordert, dass die öffentliche Hand die Kosten übernimmt. Aus gutem Grund: Wenn kein Regenwasser in den Kanal geleitet wird, wird auch die Reinigung billiger. Das wiederum erspare den Betreibern der ARA Kosten. Mit dem eingesparten Geld könnte man also den Bürgern Sickergruben vor der Haustür finanzieren.

400.000 Euro Kosten

Allein in der oberen Nachbauerstraße erwachsen Anrainern Kosten in Höhe von 400.000 Euro für Versickerungen. Und sobald andernorts mit den Kanalsanierungen begonnen wird, werden die nächsten Hauseigentümer zur Kassa gebeten, sofern sie nicht schon über funktionierende Sickergruben verfügen. Der zuständige Stadtrat für Tiefbau, Gebhard Greber, versteht die Sorgen der Betroffenen und will sich für sie einsetzen. Inzwischen wurde eine Arbeitsgruppe im Rathaus eingerichtet. Sie wird sich unter anderem mit einer Petition von Bürgern zur Änderung des Kanalgesetzes zu beschäftigen haben.

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