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Sicher durch den Tunnel

(VN) Bregenz - Karl Kohler leitet die Einsätze der Feuerwehr im Pfändertunnel und gibt Verhaltenstipps.

Bei wie vielen Unfällen war die Feuerwehr 2010 im Pfändertunnel im Einsatz?

Karl Kohler: Wir haben zehn größere Unfalleinsätze gehabt. Heuer war es extrem viel. Wir hatten schon Jahre, da gab es weniger als die Hälfte. Es ging vom leichten Auffahrunfall bis hin zum schweren Unfall mit Toten und Verletzten.

Was sind die Hauptursachen für Unfälle im Tunnel?

Kohler: Wir verzeichnen eine relativ hohe Lkw-Beteiligung. Das liegt oftmals am zu dichten Auffahren und dem dadurch zu geringen Sicherheitsabstand. Gerade jetzt im Winter beschlagen zusätzlich die Scheiben beim Einfahren in den Tunnel – sowohl im Fahrzeuginnern als auch außen. Da ist besondere Vorsicht geboten.

Wie kann man das Beschlagen der Scheiben vermeiden beziehungsweise wie kann man sich vorbereiten?

Kohler: Die Klimaanlage sollte man einschalten und entsprechend regulieren. Wenn man eine größere Reise plant, sollte man sich im Vorfeld informieren, durch welche Tunnel man fährt und welche Sicherheitseinrichtungen es dort gibt. Wenn man einmal drin steckt, ist es schon zu spät.

Welche Sicherheitseinrichtungen gibt es im Pfändertunnel?

Kohler: Durch den Umbau im einspurigen Bereich haben wir jetzt alle 250 Meter eine Fluchtnische. Bei diesen Fluchtnischen sind Löscheinrichtungen vorhanden. Wenn etwas passiert, gehen die Außenampeln auf Rot und im Tunnel wird die volle Beleuchtung aufgeschalten.

Wie verhält man sich, wenn man sich während eines Unfalls mit Brandfolge im Tunnel aufhält?

Kohler: Sobald ein Fahrzeug brennt, sollte man das Auto so weit wie möglich rechts abstellen, den Schlüssel stecken lassen und die nächstgelegene Fluchtnische aufsuchen. Dort gibt es eine unabhängige Luftversorgung.

Was ist bei einem Verkehrsunfall ohne Brandfolge zu beachten?

Kohler: Das Auto sollte ebenfalls ganz an den rechten Straßenrand gestellt werden, damit die Rettungskräfte durchkommen. Dann aus dem Auto aussteigen und am rechten Rand auf die Rettung warten. Wenn man direkt an der Unfallstelle ist, sollte selbstverständlich erste Hilfe geleistet werden. Dort gilt dann dasselbe wie bei einem normalen Straßenunfall.

Wie sollte man sich auf keinen Fall verhalten?

Kohler: Auf keinen Fall versuchen, zu Fuß zu flüchten. Auch sollte nicht gewendet oder versucht werden, rückwärts wieder aus dem Tunnel auszufahren. Man sollte auch nicht den Fehler begehen das Hindernis zu umfahren und dabei womöglich noch zu beschleunigen. Zur nächsten Fluchtnische schafft man es immer.

Empfehlen Sie es, zu den vorhandenen Löschmitteln zu greifen und selbst zu versuchen einen Brand zu löschen?

Kohler: Als Ersthilfe hat das schon oft geholfen, das ist auf jeden Fall zu empfehlen. Wenn es gerade anfängt unter einer Motorhaube zu brennen, dann kann dieses Feuer auch von Laien gelöscht werden. In den Fluchtnischen gibt es dafür Feuerlöscher, die auch von Ungeübten bedient werden können.

Wie lange dauert es im Ernstfall, bis die Einsatzkräfte vor Ort sind?

Ausgehend von der Alarmierung bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir zur Stelle sein können, vergehen zwischen zehn und 15 Minuten.

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