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Sich mit Feldkirchern und Flüchtlingen austauschen

Barbara Kofler ist ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig.
Barbara Kofler ist ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit tätig. ©Verena Kogelnig
Barbara Kofler koordiniert den „Freundeskreis Sprache“ der Ehrenamtlichen, die Flüchtlingen beim Deutscherwerb helfen.
Die Ehrenamtliche Barbara Kofler

Feldkirch. (vko) „Das Deutschlernen mit Flüchtlingen gibt mir neue Blickwinkel auf unsere Sprache und unser Leben hier“, sagt Barbara Kofler. „So gesehen spart es mir die Fernreise.“ Die früher in der Weltladen Bewegung Tätige lernt zwei Mal wöchentlich mit Kleingruppen Deutsch. Sie macht es ehrenamtlich, motiviert vom Interesse an anderen und von einem Gefühl der Verantwortung und Solidarität. „Bei meiner Arbeit für den Weltladen sah ich die Wirkungen unseres Handelns auf andere Menschen“, erläutert sie. „Wenn ich mein eigenes Leben in einem größeren Kontext sehe, erkenne ich es als Privileg, dass ich in einem friedlichen, demokratischen Land lebe.“

Auch wenn sie nicht geklingelt haben – sie waren da

Zu Beginn ihres Ehrenamts stand die Anfrage des Hauses Mutter & Kind, ob Kofler mit einer Mutter, die Flüchtling war, Deutsch lernen könne. Kofler hat die Aufgabe übernommen, begleitete die Familie zudem durch das Asylverfahren und die Wohnungssuche. Sie investiert viel Zeit, bekommt aber auch viel zurück. „Sie nennen mich Mama. Wenn ich krank bin, rufen sie an und fragen nach, wie es mir geht“, beschreibt sie die Freundschaft, die sich zwischen ihnen entwickelt hat. „Oft wird der Dank übers Essen ausgedrückt, indem sie kochen.“ Mit der Zeit sind neue Schüler hinzugekommen, und bisweilen erschweren unvorhergesehene Kleinigkeiten die Arbeit: So fanden zum Beispiel neue Lernende die richtige Türklingel nicht, weil sie Koflers Nachnamen nicht kannten oder unsere Schrift noch nicht beherrschten – während Kofler sich wunderte, warum sie nicht auftauchten.

Der Austausch zwischen Ehrenamtlichen ist sehr wichtig

Mittlerweile koordiniert Kofler den „Freundeskreis Sprache“ in Feldkirch, der sie und andere Ehrenamtliche verknüpft und Raum für Austausch gibt. Von Fortbildungen wie den „Runden Tischen“ der Volkshochschule Götzis kennt sie die unterstützende Wirkung solchen Austauschs. Und der ist nötig, denn über das Deutschlernen hinaus kommt sie mit den Flüchtlingen ins Gespräch und hört ihre Geschichten oder die ihrer Familienangehörigen, die noch in Kriegsgebieten ausharren. „Wir Ehrenamtliche müssen lernen zu sagen, wenn es uns zu heftig wird“, betont sie. „In Kursen habe ich viel über die Integrationslandschaft in Vorarlberg und Asylverfahren gelernt, aber Fortbildungen sind nicht zuletzt wieder Möglichkeiten zum Austausch und der tut gut.“

Sie freut sich über das solidarische Miteinander in Feldkirch: den Einsatz aller Ehrenamtlichen sowie der Stadt Feldkirch – Menschen, die das Gefühl motiviert, einer Gemeinschaft anzugehören, die weiter gefasst ist als eine Landesgrenze. Kofler bringt den Gedanken auf den Punkt: „Ich bin nicht auf Österreich gekommen, sondern auf die Welt.“

Informationen sowie Arbeitsmaterialien für Ehrenamtliche gibt es beim Büro für Ehrenamt der Stadt Feldkirch.

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