Dabei greift er auf das Reservoir seiner TV-Gruppe Mediaset zurück, um populäre TV-Leute in die Wahllisten einzutragen.
Zu den Kandidaten, die Berlusconi ins Straßburger Parlament hieven will, zählt die rothaarige Angela Sozio, die an Mediasets Reality Show Big Brother teilgenommen hat. So wie sie hofft auch die Römerin Eleonora Gaggioli auf eine politische Karriere. Die blonde Schauspielerin zählte zu den Stars der in Italien sehr beliebten TV-Serie Incantesimo. Die 28-jährige Barbara Matera, die als Stammgast an einem Sportprogramm teilnimmt, hofft ebenfalls auf eine Kandidatur. Sie träumt von einer brillanten Karriere wie jene von Frauenministerin Mara Carfagna, die ihre Laufbahn als Showgirl auf Berlusconis TV-Kanälen begonnen hat und jetzt in der Regierung sitzt.
Die Straßburger EU-Parlamentarierin Alessandra Mussolini, die um die Wiederwahl kämpft, äußerte sich ironisch über Berlusconis Kandidatinnen: “Im Namen der Gleichberechtigung verlangen auch wir Frauen Wahllisten mit attraktiven Schauspielern und TV-Serien-Helden”. Auch die oppositionelle PD (Demokratische Partei) setzt auf prominente Gesichter aus dem Fernsehen, um Wählerstimmen zu gewinnen.
Für die Partei von Oppositionschef Dario Franceschini geht der bekannte RAI-Moderator David Sassoli ins Rennen. Er setzt somit eine Tradition von RAI-Moderatoren fort, die mit den Europawahlen den Sprung in die politische Arena wagen. Vor vier Jahren hatte die Südtirolerin Lilli Gruber die RAI verlassen, um in den Reihen der PD zu kandidieren. Nach einer vierjährigen Erfahrung in Straßburg kehrte sie vor wenigen Monaten zu ihrem alten Beruf zurück. Heute moderiert sie das vom Kanal “La 7” ausgestrahlte Programm “Otto e mezzo”.
Auch in den Oppositionsreihen sorgt die Jagd nach erfolgreichen Kandidaten für Unmut. Junge Parteiaktivisten beschuldigten Franceschini, zu stark auf erfahrene Polit-Profis zu setzen und kaum jüngeren Kandidaten Raum zu schaffen. Zu den bekannten Gesichtern in den PD-Wahllisten zählen Ex-Gesundheitsministerin Rosy Bindi, Ex-Senatspräsident Franco Marini, Ex-Bildungsminister Luigi Berlinguer und Ex-Außenminister Piero Fassino.
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