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Sexueller Missbrauch im Kinderdorf: 2 Jahre Haft

Feldkirch/Bregenz -  Am Landesgericht Feldkirch ist am Donnerstag ein aus Polen stammender Staatenloser wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft legte dem 42-jährigen Mann zur Last, sich im Kinderdorf Bregenz mehrmals an einem Mädchen vergangen zu haben.

Der Prozess fand über weite Teile unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Angeklagte meldete Berufung und Nichtigkeitsbeschwerde an.

Einschlägig vorbestraft

Vor seiner ersten Verurteilung im Jahr 2001 – ebenfalls wegen sexuellen Missbrauchs – arbeitete der Angeklagte als Betreuer im Kinderdorf Bregenz. Als die Vorfälle, die sich außerhalb des Heims abgespielt haben sollen, am Arbeitsplatz bekannt wurden, folgte die Entlassung. Doch das gegen den ehemaligen Mitarbeiter verhängte Besuchsverbot wurde offenbar ein Jahr später wieder gelockert – offenbar auf Drängen einer Kinderdorf-Mutter. Laut Staatsanwaltschaft brachte der Mann das damals elfjährige Mädchen während seiner Besuche des Öfteren zu Bett. Dabei soll es dann mehrmals zu Übergriffen gekommen sein. „Zuerst betete er mit dem Mädchen, dann berührte er es im Genitalbereich“, führte die Vertreterin der Anklage vor dem Schöffensenat aus.

Gericht glaubt Opfer

Der 42-Jährige bestritt die Vorwürfe bis zuletzt. Doch der Senat unter dem Vorsitz von Richterin Claudia Egger stützte sich in seinem Urteil auf die Aussagen des heute 17-jährigen Opfers. „Das Mädchen hat vor der Polizei und in der kontradiktorischen Einvernahme bei Gericht stets gleichlautende Angaben gemacht. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass der Angeklagte zu Unrecht belastet wird“, so Richterin Egger in der Urteilsbegründung. Dem Opfer wurden 1000 Euro Schmerzengeld zugesprochen.

Der Leiter des Vorarlberger Kinderdorfs, Christoph Hackspiel, gestand Fehler ein und entschuldigte sich. Man hätte den Mann nicht mehr ins Kinderdorf lassen dürfen. Inzwischen gebe es derartige Besuchskontakte nicht mehr, das Kontrollnetz sei verbessert worden, betonte er.

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