Diplom- und Sexualpädagoge Peter Mayerhofer leitet mit seiner Frau Brunhilde seit über 10 Jahren Workshops für Schulklassen in ganz Vorarlberg. Für ihn wäre ein Fach wie “sexuelle Vielfalt” ein Schritt in die richtige Richtung: “Grundsätzlich ist Toleranz nämlich sehr wichtig für das Zusammenleben. Wenn diese im Bereich der Sexualität gefördert wird, kann ich das nur begrüßen.” Als Voraussetzung nennt der Pädagoge aber ausgebildetes Fachpersonal, das die Einheiten in den Schulen leiten sollte.
Zeitgemäße Bewusstseinsbildung in Vorarlberg
Beim Land Vorarlberg spricht man von einer zeitgemäßen und werterfüllten Bewusstseinsbildung, die in der Schule im Rahmen der Sexualerziehung vermittelt werden soll. “Fragen der Sexualität und Partnerschaft soll fächerübergreifend thematisiert werden, vor allem in Sachunterricht, Biologie, Religion, Ethik und Philosophie. Darüber hinaus gibt es eine gute Zusammenarbeit mit ausgebildeten Sexualpädagogen”, erklärt Landesrätin Bernadette Mennel die Herangehensweise: “Gerade die Beiziehung von außerschulischen Experten erweist sich als äußerst positiv. Schüler vertrauen sich diesen Personen eher an und trauen sich, Fragen zu stellen.”
Fach erregt in Deutschland die Gemüter
Von einer möglichen Einführung des Fachs “sexuelle Vielfalt” weiß Mennel aber nichts: “Was die Einführung eines neuen Fachs betrifft, so handelt es sich dabei um Bundeskompetenz. Mir ist jedoch nicht bekannt, dass auf Bundesebene ein eigenes Fach zu diesem Thema zur Diskussion steht.” In Deutschland steht es in Baden-Württemberg bereits auf dem Lehrplan für 2016. Der Vorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg, Bernd Saur, hat dafür klare Worte: “Themen wie Spermaschlucken, Dirty Talking, Oral- und Analverkehr und sonstige Sexualpraktiken inklusive Gruppensex-Konstellationen, Lieblingsstellung oder die wichtige Frage ‘Wie betreibt man ein Puff?’ sollen in den Klassenzimmern diskutiert werden. So etwas kann man Kindern im Alter zwischen zehn und 14 Jahren nicht zumuten.”
Kritik an ideologischer Umerziehung
Heinz-Peter Meidinger, Bundeschef des Philologenverbandes, sagt, inhaltlich würde es zwar stimmen, aber die Wortwahl sei nicht unbedingt passend. Bereits als diese Pläne Anfang des Jahres vorgestellt wurden, starteten Realschullehrer eine Petition gegen die Umsetzung. “Wir unterstützen das Anliegen, Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle nicht zu diskriminieren. Doch die Pläne zielen auf eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung ab”, hieß es in der Petition.
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