Ein 110 Lichtjahre entfernter Planet außerhalb unseres Sonnensystems erfüllt die wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung von Leben. Der Exoplanet K2-18b sei der erste, auf dem sowohl adäquate Temperaturen als jetzt auch die Existenz von Wasser nachgewiesen worden seien, berichteten Wissenschaftler vom University College in London am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Nature Astronomy". Zu einem ähnlichen Schluss kam ein kanadisches Forscherteam, dessen Studie zu dem Thema allerdings noch nicht veröffentlicht ist.
Achtfasse Masse der Erde
Die sogenannte Supererde im Sternzeichen Löwe ist zwei mal so groß wie unser Planet und hat die achtfache Masse. Der Stern, den der Planet umkreist, ist allerdings nicht mit unserer Sonne vergleichbar. Es ist ein roter Zwerg, der viel kühler und kleiner ist. Auch die Atmosphäre des Exoplaneten sei eine ganz andere als unsere, sagte der Erstautor des Londoner Forscherteams, Angelos Tsiaras, und warnte: "Dies ist definitiv keine zweite Erde". Ihm und seinem Team gehe es nur um die Frage, ob der Planet potenziell bewohnbar sein könnte.
Krebserregende Strahlung
Für Menschen wäre das schwierig. K2-18b umkreist seinen Stern in 33 Tagen, während die Erde ein Jahr dafür braucht. Die Temperaturen reichen von minus 73 bis plus 45 Grad Celsius. Der rote Stern, der auch tagsüber rot am Himmel leuchtet, bombardiert nach Einschätzung der Wissenschaftler den Planeten mit Strahlung, die menschliche Besucher sehr rasch an Krebs erkranken lassen würde. Das Leben dort könnte sich aber auf andere Art und Weise entwickelt haben, sagte der Deutsche Ingo Waldmann, der an der Londoner Studie beteiligt war.
Björn Benneke von der University of Montreal, Chefastronom des kanadischen Forscherteams, sagte: "Dies stellt den bisher größten unternommenen Schritt in Richtung unseres ultimativen Ziels dar: Leben auf anderen Planeten zu entdecken und zu beweisen, dass wir nicht alleine sind."
Wasserdampf gefunden
Die 2015 entdeckte Supererde - in diese Kategorie fallen alle Exoplaneten mit einer größeren Masse als die Erde aber einer geringeren als die Gasriesen Uranus und Neptun - dürfte felsig sein. Es ist aber unklar, ob dort Wasser auf der Oberfläche fließt. Dass er in der bewohnbaren Zone rund um seinen Stern ist, war bereits bekannt. Die beiden Forschergruppen entdeckten nun auch Wasserdampf in der Atmosphäre. Den kanadischen Forschern zufolge könnte es dort sogar regnen.
Entdeckung dank Hubble
Die beiden Forscherteams nutzten Archivdaten des Hubble-Weltraumteleskops und verschiedener Sonden, um die Atmosphäre des Exoplaneten zu analysieren. Für weitere Untersuchungen hoffen die Forscher auf die Weltraumteleskope der nächsten Generation, das James Webb Space Telescope und das Teleskop Ariel der Europäischen Weltraumorganisation Esa, die in den 2020er Jahren gestartet werden sollen.
(AP)
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