Ergreifende Momente beim Deutschen Requiem von Nikolaus Pfefferkorn.
(amp) Das beherzte Musizieren im Städtischen Orchester Bludenz, in dem sich Schüler, engagierte Laienmusiker und Musiklehrer zu gemeinsamem Spiel zusammen finden, überrascht immer wieder durch seine Qualität. Auch beim sakralen Konzert in der Hl. Kreuzkirche wuchs das Orchester zusehends mit seiner Herausforderung. Beim “Ave Maria” für Mezzosopran und Orchester von Giulio Caccini (vielleicht auch vom russischen Gitarristen Wladimir Wawilow) bietet der orchestrale Colla parte-Teppich solides Gerüst für die Gesangskantilene der Mezzosopranistin Isabel Pfefferkorn, einer Tochter des Dirigenten.
Mit dem Bregenzer Kian Soltani interpretiert ein Cello-Talent der Extraklasse Max Bruchs Adagio “Kol Nidrei” und zelebriert damit brillante Technik mit berauschender Tonkultur. Kian Soltani goutiert praktisch jeden einzelnen Ton mit einem Sahnehäubchen und kostet alle Nuancen seines Meisterinstrumentes als “Tongourmet” aus.
Ergreifende Uraufführung
Nikolaus Pfefferkorn ist als Musikpädagoge, Geiger und Dirigent im Land ein Begriff. Als Komponist hat sich Pfefferkorn bislang rar gemacht. Das wird sich allerdings nach der Uraufführung seines Deutschen Requiems, das ergreifende Momente in sich birgt, wohl ändern. Pfefferkorn setzt auf den von Johannes Brahms vertonten biblischen Text und auf seine tonale, der Spätromantik angenäherte Tonsprache, die von der Solistin, dem Chor und dem Orchester gleichermaßen Konzentration und musikalisches Verständnis abverlangt. Isabel Pfefferkorn bestätigt auch hier in ihren Soloparts, dass künftig mit ihr auf den Bühnen zu rechnen ist. Das Orchester zeigt sich in Streicher- und Bläserpassagen sattelfest. Pfefferkorns Streicherverständnis steht auch beim Orchesterklang im Vordergrund. Wenig rücksichtsvoll ist er bei den Chorpassagen. Und da hat ein Laienchor, wie der von Annelotte Aichbauer zum 100-köpfigen Oratorienchor aufgepeppter Kirchenchor Nüziders dann schon seine – vor allem – tonale Herausforderung mit Dur- und Moll Varianten, Clustern und Dissonanzen. Bewundernswert, wie der Chor diese Aufgaben souverän meistert und das “Selig, die da Leid tragen” in ein finales, alles überstrahlendes Dur ” Herr, du bist würdig zu nehmen Preis, Ehre und Kraft” führt um im morenden “Selig sind die Toten, die im Herrn sterben” auf die Erlöserbotschaft hinzuweisen. Ein berührendes Werk, das künftig bestimmt auch von anderen Interpreten aufgegriffen wird.
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