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Selbstbeschränkung im Umgang mit Alkohol

Bregenz - In Vorarlberg ist das erste Projekt zur am Montag in Wien präsentierten Infokampagne "Nachdenken statt Nachschenken" zum Thema Umgang mit Alkohol gestartet worden.

Die Kampagne macht in erster Linie Erwachsene auf ihre Verantwortung gegenüber den Jugendlichen aufmerksam. Im Ländle haben sich nun zehn Gemeinden einer Region vertraglich zur Selbstbeschränkung verpflichtet.

Die Initiative für die Infokampagne wurde vom Fonds Gesundes Österreich, dem Gesundheitsministerium und dem ORF ins Leben gerufen. Ziel der Präventionskampagne ist es, die Verhältnisse, in denen Jugendliche aufwachsen, so zu verändern, dass Alkoholmissbrauch immer weniger möglich wird. In jedem Bundesland wird die Kampagne mit zwei regionalen Partnern umgesetzt, in Vorarlberg sind dies die Werkstatt für Suchtprophylaxe (Supro) und der Arbeitskreis für Vorsorge- und Sozialmedizin (aks).

Im Rahmen der Kampagne sind österreichweit 154 Projekte vorgesehen, in Vorarlberg machten am Mittwoch zehn Gemeinden im Walgau den Anfang. Politiker, Vereine und Gastronomiebetriebe unterzeichneten eine Vereinbarung, nach der unter anderem bei Veranstaltungen auf öffentlichen Plätzen kein harter Alkohol mehr ausgeschenkt wird. Auch Alkopos sind verboten. Jugendliche über 16 Jahre erhalten nur nach einer Alterskontrolle Alkohol ausgeschenkt, und die Veranstalter verpflichten sich, preisgünstig alkoholfreie Getränke anzubieten. Das Projekt wurde ein Jahr lang im Rahmen der Vorarlberger Kampagne „Spaß mit Maߓ vorbereitet.

Zur spezifischen Situation in Vorarlberg erklärte Supro-Leiter Andreas Prenn am Donnerstag, dass nicht die „Komatrinker“ das eigentliche Problem seien. Die meisten der Betroffenen seien anschließend jahrelang vom Alkohol „geheilt“. Weit Besorgnis erregender sei, dass einer Umfrage zufolge beinahe die Hälfte der 15-Jährigen angebe, Alkohol auch zum Vergessen von Problemen einzusetzen, so Prenn.

Etwa fünf Prozent der der Vorarlberger Burschen und vier Prozent der Mädchen hätten einen problematischen, das heißt gesundheitsgefährdenden Alkoholkonsum. Das Ziel sei keine Abstinenzkultur, sondern der mündige Umgang mit Alkohol. „Es muss uns gelingen, das Einstiegsalter wieder nach oben zu schieben“, sagte Prenn. In Vorarlberg sei durch gesetzte Maßnahmen im Rahmen von „Spaß mit Maߓ bereits ein Wandel im Bewusstsein der Erwachsenen erkennbar.

Heuer wurden in Österreich bereits 1.300 Jugendliche mit Alkoholvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert, in Vorarlberg waren es 62. Eine Studie des Fonds Gesundes Österreich aus dem Herbst 2006 hat ergeben, dass 67 Prozent der Elf- bis 13-Jährigen bei familiären Festen Alkohol zu sich nehmen. Das durchschnittliche Alter, in dem zum ersten Mal Alkohol getrunken wird, liegt bei zwölf Jahren und neun Monaten.

Nähere Informationen unter http://www.fgoe.org

 

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