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Sechs Premieren mehr: Salzburger Landestheater ab 2009/2010

"Ein neuer Wind ist spürbar, für das Ansehen und die Zukunft des Salzburger Landestheaters bin ich hoffnungsfroh." Das sagte Heinz Schaden (S), Salzburger Bürgermeister und Mitglied des Theaterausschusses am Dienstag bei der Präsentation des Spielplanes 2009/2010.

Das ist Carl Philip von Maldeghems erste Saison als Intendant im Salzburger Landestheater. Der designierte Theater-Leiter präsentierte heute nicht nur seine Pläne für Oper, Sprechtheater, Ballett und Jugendtheater, sondern gab auch die letzte noch ausständige Personalentscheidung bekannt.

Der neue Musikdirektor heißt Leo Hussain. Der 30-jährige Brite war Assistent von Muti, Rattle und Gergiev, dirigierte in Glyndebourne, im Royal Opera House London und an der Oper in Brüssel. In der kommenden Saison wird er im Landestheater Mozarts “Figaro” und “Der Freischütz” von Weber leiten, außerdem Puccinis “Tosca” im Haus für Mozart. Der Chefdirigent des Mozarteums Orchesters, Ivor Bolton, steht in der kommenden Saison für eigene Produktionen nicht mehr zur Verfügung, Bolton wird das Landestheater aber weiterhin beraten.

Die restlichen vier Produktionen des Musiktheaters sind eine noch nicht genannte Operette, die laut Maldeghem 400 Jahre lang nicht gespielte Barockoper “Arianna” von Benedetto Marcello, das “US-Bürgerkriegsdrama” von Carlisle Floyd mit dem Titel “The Passion of Jonathan Wade” sowie eine musiktheatralische “Abenteuernacht des Jay Schwartz” in der Kollegienkirche. Damit wird Maldeghem die Zahl der Musiktheater-Premieren von derzeit vier auf sieben steigern.

Das Schauspiel beginnt mit Goethes “Faust I”, der künftige Intendant wird selbst inszenieren, darüber hinaus gab Maldeghem aber keine Namen von Regisseuren, Sängern oder Schauspielern bekannt, weil einige Verträge noch nicht unterschrieben seien. Nach Goethe geht es auf der großen Bühne weiter mit der Deutschsprachigen Erstaufführung von “Reinhardt – der Mann der alles hat”. Autor Michael Frayn hat sich für dieses am National Theatre London uraufgeführte Stück vom Salzburger “Jedermann” und seinem ersten Regisseur inspirieren lassen. Nestroys “Lumpazivagabundus” und die Uraufführung von John von Düffels “König Shakespeare” folgen.

In der Kammer, die Maldeghem als Spielstätte deutlich aufwerten will, soll mit einer Collage von Sophokles und Mark Ravenhill mit dem Titel “Antigone / Das Produkt” eröffnet werden. Von Max Frisch wird “Homo Faber” gegeben, und mit “Müllers Büro” von Niki List steht ein Stück österreichisches Gegenwartstheater auf dem Programm, das durch ein noch nicht genanntes Theaterstück komplettiert werden wird. Die Zahl der Sprechtheater-Premieren bleibt insgesamt gleich.

Ballett-Chef Peter Breuer wird mit “Marylin” seine biografische Tanz-Reihe fortsetzen und zudem einen “Wiener Abend” produzieren. Als dritte, zusätzliche Produktion wurde er mit einem Familienballett namens “Peter Breuers kleine Tanzgeschichte” beauftragt. Die mit zwei zusätzlichen Produktionen aufgewertete Schiene des Kinder- und Jugendtheaters heißt “Junges Land”. Der neue Leiter dieser Programmsäule ist der 34-jährige Schauspieler und Regisseur aus dem Rheinland, Marco Dott.

Mit diesem Team und mit diesem Spielplan will Maldeghem die Zahl der Abonnementen, die in den vergangenen Jahren von rund 10.000 auf 7.500 (inklusive Kulturvereinigung) gesunken ist, wieder “deutlich erhöhen”. Das künstlerische Personal für dieses Vorhaben wird weitgehend neu sein, Maldeghem hat die Verträge mit den Schauspielern und Sängern aus Peter Dolders Intendanz fast ausnahmslos nicht verlängert. Im Sprechtheater bleiben nur “Urgestein” Werner Friedl, “Fast-Pensionistin” Susanna Szameit und Gerhard Peilstein. Auch Britta Bayer ist noch nicht fix, und mit dem einen oder anderen Leistungsträger wie Gerhard Herrmann soll über Stück-Verträge verhandelt werden. Im Sängerensemble bleibt nur “Operetten-Charmeur” Franz Supper, das künftige, achtköpfige Opern-Ensemble wird geschlossen bei der Figaro-Premiere am 20. September 2009 erstmals zu erleben sein.

Stadt und Land Salzburg haben Maldeghem für sein erstes Jahr in Salzburg sieben Prozent mehr Geld zugesagt und zahlen ab der kommenden Saison 11,4 statt wie bisher 10,8 Mio. Euro an Subvention. Dazu kommen einmalig neun Mio. Euro für die Sanierung von Fassade und Dach, Beginn der Arbeiten ist im Februar dieses Jahres.

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