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Südafrika: Apartheid-Minister verurteilt

Ein früherer Minister des südafrikanischen Apartheid-Regimes ist am Freitag wegen Mordversuchs an einem Kirchenführer zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Der 70 Jahre alte Adriaan Vlok bekannte sich gemeinsam mit vier Polizisten vor dem Höchsten Gericht in Pretoria für schuldig, Frank Chikane 1989 mit dem Aufbringen von Gift auf dessen Kleidung töten zu wollen.

Er wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt, die er aber nicht antreten muss, wenn er sich in den nächsten fünf Jahren nichts zuschulden kommen lässt. Diese Absprache mit der Justiz wurde von Staatsanwalt Anton Ackermann verlesen. Es war der erste Prozess gegen einen Minister des rassistischen Regimes.

Chikane, damals Generalsekretär des Südafrikanischen Kirchenrats und heute ein Berater von Staatspräsident Thabo Mbeki, verlor bei dem Anschlag fast sein Leben. Er hat erklärt, Vlok vergeben zu haben. „Ich freue mich, dass diese Sache vorbei ist“, sagte Chikane. „Ich hoffe, dass die Geschehnisse von heute dazu dienen, ausstehende Probleme zu lösen.“ Der tief religiöse Exminister hatte Chikane im vergangenen Jahr in einer Versöhnungsgeste die Füße gewaschen.

Vlok war 1986 von 1989 Minister für Recht und Ordnung unter Präsident de Klerk. Sein Name galt in Südafrika als Synonym für den Terror des Apartheid-Regimes. Die insgesamt vier Angeklagten bekannten sich des Mordversuchs für schuldig, der zweite Anklagepunkt wegen Verschwörung wurde fallengelassen.

Die strafrechtliche Verfolgung Vloks ließ in Südafrika die Hoffnung wachsen, dass die Hintermänner der während der Apartheid begangenen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden könnten. Überlebende Folteropfer sowie Angehörige von Getöteten oder Verschwundenen demonstrierten vor dem Gericht.

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