Mehrmals hat sein letzter Fahrgast auf den Wiener Taxilenker Renfried M. (50) aus Ottakring geschossen. Der Chauffeur befindet sich nach dem Überfall in der Nacht auf Freitag im künstlichen Tiefschlaf, aber nicht in Lebensgefahr. Gesucht wird ein nur etwa 1,60 Meter großer und mindestens 140 Kilo schwerer Mann mit dunklem Anzug und Krawatte, der nach Angaben des Opfers Ungarisch oder Slowakisch gesprochen hat.
Ungewöhnlich ist nicht nur die Personenbeschreibung, mit der die Polizei den sehr korpulenten und klein gewachsenen Täter zu finden hofft, sondern auch die Tatwaffe, berichtete Chefinspektor Helmut Burgsteiner von der Raubgruppe der NÖ Kriminalabteilung der APA: Die kleine Pistole, aus der mindestens drei oder mehr Mal auf den Taxler geschossen wurde, war mit einem Schalldämpfer versehen, was auf eine geplante Tat schließen lasse.
Der Fahrgast habe ihn vom Wiener Südtiroler Platz über Schwechat, Fischamend und Berg an der NÖ-slowakischen Grenze bis zum Parkplatz bei der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf dirigiert, berichtete das Opfer den Ermittlern. Dort, beim Eingang Nummer 4, zückte der Mann die Pistole und forderte Geld oder Leben. Der Taxler wehrte sich mit Pfefferspray, warf die Brieftasche hinter den Fahrersitz und versuchte wegzufahren.
Die Spurenauswertung hat ergeben, dass im Taxi mehrmals auf den Lenker geschossen worden ist. Ein Treffer verletzte den 50-Jährigen an der rechten Schulter, das Projektil drang bis zum Brustbein ein. Während sich Renfried M. zum Eingang des Shoppingcenters schleppte und mit seinem Handy die Polizei verständigte, lief der Täter – ohne Beute – in Richtung Badener Bahn davon.
Das Opfer ist nach Auskunft der Ärzte im Krankenhaus Mödling nach einer Notoperation trotz schweren Blutverlustes nicht mehr in Lebensgefahr. Der Täter dürfte sich nach Vermutungen der Ermittler noch in Österreich befinden. Auffällig an ihm ist neben seiner Statur, dass er eine große, dunkle Reisetasche mit sich führte. Hinweise nimmt der Journaldienst der NÖ Sicherheitsdirektion (02742 / 207 / 2500) entgegen.
Die Polizei untersucht unterdessen die Bilder aus den Überwachungskameras – auf dem SCS-Gelände war im März die erste polizeiliche Videoüberwachung Österreichs installiert worden. Man sieht das Taxi fahren, aber bisher haben wir keine sehr guten Bilder gefunden, sagte ein Ermittler.
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