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Schwere Vorwürfe gegen Monika Lindner: Freunderlwirtschaft

ie fraktionslose Abgeordnete Monika Lindner im Rahmen der Konstituierenden Sitzung des Nationalrates am Dienstag
ie fraktionslose Abgeordnete Monika Lindner im Rahmen der Konstituierenden Sitzung des Nationalrates am Dienstag ©APA
Wegen Vorwürfen der Freunderlwirtschaft trennt sich die Kinderkrebsforschung von Monika Lindner. Just am Tag der konstituierenden Sitzung des Nationalrats ist am Dienstag bekannt geworden, dass die frühere ORF-Generaldirektorin ihr Vorstandsmandat in der St. Anna Kinderkrebsforschung verliert.

In der Wochenzeitung “Falter” wird Lindner, die als wilde Abgeordnete ins Hohe Haus einzog, Freunderlwirtschaft vorgeworfen – sie weist die Anschuldigungen zurück.

Monika Lindner im Kreuzfeuer der Kritik

Lindner stand in den vergangenen Wochen in der Kritik, weil sie ihr Nationalratsmandat annimmt. Sie hatte bei der Wahl auf der Bundesliste des Team Stronach auf Platz drei kandidiert, der Partei aber bereits wenige Tage nach ihrer Nominierung die Gefolgschaft aufgekündigt.

Laut “Falter” legen interne Dokumente nahe, dass Lindner als langjähriges Vorstandsmitglied der St. Anna Kinderkrebsforschung ihren Lebensgefährten Günter Lebisch beziehungsweise dessen Werbeagentur ComCom mit lukrativen PR-Jobs versorgt und überteuerte Druckaufträge genehmigt haben soll.

60.000 Euro Mehrkosten verursacht

Demnach musste die St. Anna Kinderkrebsforschung etwa aufgrund Lindners Anordnung für den Druck von Spendenbriefen pro Jahr rund 60.000 Euro mehr zahlen, als notwendig gewesen wäre.

Ihr Lebensgefährte soll auch interveniert haben, dass Lindners Stiefsohn, ein Kameramann, um 3.200 Euro für einen halben Drehtag krebskranke Kindern am Krankenbett für einen TV-Spot filmen darf.

Naheverhältnis zu Werbeagentur

Man habe durch Recherchen der Zeitung erfahren, dass zwischen Lindner und dem Geschäftsführer der beauftragten Agentur ComCom ein “enges Naheverhältnis besteht”, hieß es in einer Aussendung der St. Anna Kinderkrebsforschung. “Dieses Naheverhältnis war der St. Anna Kinderkrebsforschung zuvor von keinem der beiden zur Kenntnis gebracht worden und den übrigen Vorstandsmitgliedern auch nicht bekannt.”

Vorstandsposten verloren

Den unentgeltlichen Vorstandsposten ist die Ex-ORF-Generaldirektorin jetzt los: Lindner habe “zwischenzeitlich ihre Funktion als Vorstandsmitglied der St. Anna Kinderkrebsforschung mit sofortiger Wirkung und bis zum Ende der Funktionsdauer Ende November 2013 ruhend gestellt”. Der Termin für die Wahl des neuen Vorstands stehe bereits fest. Des Weiteren habe die St. Anna Kinderkrebsforschung beschlossen, den Vertrag mit der Agentur ComCom zu kündigen.

“Die Vorwürfe werden zu prüfen sein”, fügte der ärztliche Direktor der St. Anna Kinderkrebsforschung, Wolfgang Holter, hinzu. Mit jener Agentur, die für die Druckaufträge letztlich zuständig war – laut “Falter” fungierte Lebisch quasi als Generalunternehmer – arbeite man auch nicht mehr zusammen, erklärte Holter.

Interne Prüfung: Nötige Kostensenkung

Im Zuge des ständigen Controllings aller Kosten seien im Jahr 2012 die Anforderungen der Mailings einer internen Prüfung unterzogen worden, mit dem Ergebnis, die Anforderungen zu reduzieren und damit die Druckkosten erheblich zu senken.

Lindner und Lebisch weisen die Vorwürfe gegenüber dem “Falter” entschieden zurück. Man wolle durch “Lindnerbashing” nur dem Verein schaden. Alle Kosten seien vom Verein genehmigt und transparent abgerechnet worden. Für den Stiefsohn sei nie interveniert worden.

Lindner “sehr bestürzt”

Die frühere ORF-Generaldirektorin Monika Lindner kann sich die Vorwürfe rund um ihre Tätigkeit im Vorstand der St. Anna Kinderkrebsforschung nicht erklären. Sie sei “sehr bestürzt” darüber, wenn der Einrichtung “durch welche Geschichte auch immer” Schaden zugefügt werde, sagte die Neo-Abgeordnete am Rande der Nationalratssitzung am Dienstag im Parlament. Mit den Finanzen habe sie nichts zu tun gehabt, betonte sie.

Sie werde alles tun, um eventuellen Schaden abzuwenden. Ihr Mandat im Vorstand habe sie ja aufgrund ihrer Tätigkeit im Parlament ruhend gestellt, sagte sie. Zum Vorwurf der Freunderlwirtschaft sagte sie, sie habe “überhaupt nichts bezahlt”.

Mit Finanzen “überhaupt nichts zu tun gehabt”

Laut der Wochenzeitung “Falter” soll Lindner ihren Lebensgefährten beziehungsweise dessen Werbeagentur mit lukrativen PR-Jobs versorgt und überteuerte Druckaufträge genehmigt haben.

“Ich habe mit den Finanzen überhaupt nichts zu tun gehabt”, sagte sie dazu. Die Rechnungen habe sie überhaupt nicht gesehen, es gebe im der Einrichtung dafür einen Kassier. In ihrer Zeit im Vorstand habe es überhaupt keine Unregelmäßigkeiten gegeben. Sie frage sich, wie es zu diesen Vorwürfen kommt, so die freie Abgeordnete.

(apa/red)

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