Laut Manfred Fiel, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Vorarlberger Wirtschaftskammer, ist durch einen derzeit ungünstigen Kurs des Schweizer Franken, die im Schweizer Grenzgebiet aufkommenden Diskonter und ein geplantes Gesetz der Schweiz zur Senkung des Preisniveaus bereits eine Stagnation der Käuferströme in Sicht.
Derzeit hat Vorarlberg im Rennen um die Schweizer Kunden noch die Nase vorn. Waren, besonders Lebensmittel, sind in Vorarlberg großteils günstiger als in der benachbarten Schweiz, vor allem auch durch die Mehrwertsteuerrückvergütung. Durch Auftritte von Diskontern sei jedoch das Preisniveau in der Schweiz bereits gesunken. Wenn nun noch Vereinbarungen mit der EU und entsprechende Gesetze dazu kämen, könnte sich laut Fiel das Preisniveau der beiden Länder bald angleichen. Über das Schweizer Gesetz zur Senkung des Preisniveaus werde vermutlich im Herbst entschieden, die Begutachtungsphase sei bereits abgeschlossen.
Seit Frühjahr/Mitte 2007 befinde sich Vorarlbergs Konjunkturentwicklungs-Steigerung im Österreichvergleich im unteren Bereich. In den vergangenen Jahren habe das Ländle durch die Schweizer Einkäufer und den Tourismus immer an der österreichweiten Spitze gelegen, derzeit läge die Steigerung bei der Konjunkturentwicklung in Vorarlberg bei realen 0,7 Prozent, so Fiel. Der Österreichdurchschnitt liege bei einem Zuwachs von real 1,7 Prozent. Die Entwicklung sei im Ländle also auf hohem Niveau im Stagnieren begriffen, erklärte Fiel.
Als erstes Anzeichen für eine Trendwende wertete der Spartengeschäftsführer, dass Tanken und Tabak in der Schweiz bereits billiger seien als in Vorarlberg. Das sind erste Signale, meinte Fiel. Am Ende könnte nur noch der Vorteil der im Ländle billigeren Gastronomie übrig bleiben. Wenn etwa bei Lebensmitteln kein großer Preisunterschied mehr bestehe, könnten die Schweizer Kunden bald wieder in ihrem Heimatland einkaufen, denn der Schweizer an sich ist Patriot, betonte Fiel. Die Auswirkungen der ersten Diskonter im Grenzgebiet machten sich beim Vorarlberger Handel bereits bemerkbar. Zudem setzten Schweizer Einkaufszentren, wie der Rheinpark in St. Margrethen, auf Modernisierung und massive Werbung.
Mit Gegenmaßnahmen, um die Stagnation der Käuferströme zu stoppen, werde man sich schwer tun, so Fiel. Vor allem die Supermarkt-Ketten, die in den Vorarlberger Grenzgemeinden zahlreiche Filialen errichtet haben, würden vermutlich Einbußen erleiden. Für die teilweise internationalen Ketten werde es sich aber lediglich um eine Verschiebung des Umsatzes handeln, von daher habe man nicht viel Handhabe. Wenn die Entwicklung so weitergeht, muss man sich aber überlegen, was man tut, wenn es zu viel Verkaufsfläche gibt, meinte Fiel. Das könnte bis hin zu Arbeitsplätze kostenden Schließungen gehen. Jeder Einzelne wird sich dann was überlegen müssen, so der Spartengeschäftsführer.
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