Auf der Anklagebank sollte eigentlich Frau Senti, wie sich die Hellseherin nannte, sitzen. Doch die ist irgendwo in Rumänien. Dass ihre 31-jährige Landsmännin, die bei den Teufelssitzungen dolmetschte, keine Komplizin ist, glaubte das Gericht. Mit viel Glück wurde die Helferin im Zweifel freigesprochen. Sie wurde selbst Opfer der Wahrsagerin.
Ich habe Frau Senti in meiner Heimat in Rumänien kennengelernt, erzählt die junge Frau, die wegen psychischer Probleme in Behandlung ist. Sie habe ihr damals gegen einen halben Monatslohn ihre innere Ruhe wieder gegeben, versichert sie Richter Michael Ortner. In Österreich hob die Betrügerin ihr Honorar für die Vertreibung des Bösen auf 3000 Euro an. Hier ist es so teuer, weil es hier so viele Verhexte gibt und das Böse überall ist, erklärt die Angeklagte dem Richter, der die gesamte Verhandlung schmunzelt.
Leicht verdient
Die Hellseherin schaltete Inserate, welche die Angeklagte bezahlte. Eine 41-jährige Rankweilerin wollte ihre Zukunft wissen. Als aus einem präparierten Hühnerei plötzlich ein grausliger schwarzer Käfer krabbelte und die Hellseherin behauptete, die hübsche, blonde Frau sei vom Bösen besessen, geriet diese in Panik. Für 3000 Euro kaufte sie sich vom Bösen frei. Doch kurz darauf meldete sich die Hellseherin wieder. Das Böse werde zurückkehren, falls nicht noch einmal 100 Euro bezahlt würden. Da erstattete die Betrogene Anzeige.
Verschwunden
Der Richter kauft der 31-Jährigen ab, dass sie selbst an diesen Hokuspokus glaubt. Doch etwas Bauchweh blieb beim Freispruch. Vielleicht sind Sie auch nur eine großartige Schauspielerin, schließt der Richter die Verhandlung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
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