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Schwarzarbeit geht zurück

In Österreich lag die Schattenwirtschaft 1990 noch bei 6,9 Mrd. Euro, 2005 betrug sie 22 Mrd. Euro und heuer soll der Pfusch einen Wert von 21 Mrd. Euro ausmachen. So das Ergebnis einer aktuellen Studie der Johannes- Kepler-Universität Linz. Im internationalen Vergleich hat Österreich demnach eine sehr niedrige Pfuscherrate. Die geringste Quote in den Industrieländern hat die USA. Als Ursachen für die derzeit rückläufige Entwicklung werden der mit Jahresbeginn 2006 in Kraft getretene Dienstleistungsscheck für einfache Haushaltsdienste sowie Vereinfachungen bei haushaltsnahen Dienstleistungen genannt. Auslöser für die zuvor hohen Zuwächse im Schattenbereich waren die einnahmenseitige Budgetsanierung und hohe Belastungen durch Steuern und Abgaben, so die Studie.

Problembereiche

Quantitativ am bedeutendsten ist die Schattenwirtschaft in Wien, gefolgt von Oberösterreich und Niederösterreich. Den größten Pfusch-Anteil haben das Baugewerbe und Handwerksbetriebe. Den geringsten Anteil hat die Unterhaltungs- und Vergnügungsbranche (die allerdings nicht mit der Gastronomie zu verwechseln ist).

Bei einer Umfrage haben zwei Drittel der Befragten angegeben, Schwarzarbeit als Kavaliersdelikt zu sehen.

Gegenstrategien

Die Autoren nennen drei Punkte, um die Schattenwirtschaft zumindest einzudämmen: Die staatliche Förderung im Wohnbau müsse sich auf den Faktor Arbeit beziehen, eine (befristete) Mehrwertsteuervergütung bei arbeitsintensiven Dienstleistungen und eine Senkung der Lohnnebenkosten.

Und in Vorarlberg?

Einen leichten Rückgang der Schwarzarbeit in Vorarlberg ortet man auch bei der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV). Gewerbe-Geschäftsführer Theo Schreiber: „Wir lagen immer schon etwas unter dem österreichischen Durchschnitt und verzeichnen, gestützt auf Meldungen unserer Mitglieder, jetzt ebenfalls eine leicht rückläufige Tendenz.“

Den größten Pfusch-Anteil im Land haben nach wie vor das Bau- und Baunebengewerbe, aber auch Dienstleistungssparten wie Friseure, Gärtner, und Programmierer. Laut den Studienautoren ist der Pfusch ein „Massenphänomen“, das sich gesetzlich nur schwer bekämpfen lasse.

Seitens der WKV glaubt man, durch eine Mehrwertsteuersenkung auf arbeitsintensive Dienstleistungen gegensteuern zu können.

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