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Schwangere mit Benzin übergossen und angezündet: Prozess in Berlin

Gericht behandelt ab 8. Oktober grausame Tat.
Gericht behandelt ab 8. Oktober grausame Tat. ©EPA
An einem kalten Jänner-Tag finden Spaziergänger eine verkohlte Leiche im Südosten Berlins. Das Opfer wurde 19 Jahre alt. Die junge Frau war im achten Monat schwanger, als sie in einem Waldstück mit Benzin übergossen und angezündet wurde. Am 8. Oktober beginnt der Prozess gegen zwei 20-Jährige am Landgericht in der Hauptstadt.
Hochschwangere lebendig verbrannt

Einer ist der Vater des toten Kindes. Ihm und seinem Freund wird gemeinschaftlicher, grausamer Mord aus niederen Beweggründen und Heimtücke zur Last gelegt. Die Ermittler glauben, das Verbrechen sollte die Geburt des Kindes verhindern.

Selbst erfahrene Ermittler waren erschüttert

Was am Abend des 22. Jänner in dem kleinen Wald im Stadtteil Adlershof geschah, lässt den Atem stocken. Selbst erfahrene Ermittler waren erschüttert und sprachen von einer kaum vorstellbaren Tat. Viele Berliner zeigten ihre Anteilnahme und brachten Kerzen, Blumen und Plüschtiere zum Tatort.

Die jungen Männer sollen die Schwangere in den einsamen, dunklen Wald gelockt haben. Dort habe zunächst einer der beiden mit einem Teleskopschlagstock auf sie eingeprügelt. Dann hielten sie die Berufsschülerin laut Anklage fest und versetzten ihr Messerstiche in den Bauch.

Bei vollem Bewusstsein in Brand gesetzt

Während einer das Opfer weiterhin festhielt, habe der andere Benzin aus einem Kanister auf die Schwangere geschüttet und sie bei vollem Bewusstsein mit einem Feuerzeug in Brand gesetzt. Die Frau habe laut Obduktion noch geatmet, als sie angezündet wurde, sagt Gerichtssprecher Tobias Kaehne.

Verhandelt wird vor einer Jugendstrafkammer. Werden die Angeklagten als Heranwachsende nach dem Jugendstrafrecht verurteilt, drohen maximal 15 Jahre Haft bei besonderer Schwere der Schuld. Beide sitzen in Untersuchungshaft und bezichtigen sich laut Gericht gegenseitig der Tat. Keiner der beiden hat einen Beruf erlernt. Einer schaffte keinen Schulabschluss.

19-Jährige hoffte auf Versöhnung mit Kindesvater

Die 19-Jährige hatte den Ermittlungen zufolge einem Treffen mit ihrem Ex-Freund nach etwa dreimonatiger Trennung zugestimmt. Als dieser und sein Freund sie mit einem Auto abholen, hoffte sie auf Versöhnung. Sie soll sich ein Leben mit dem Vater ihres Kindes gewünscht haben.

Es habe Hinweise gegeben, dass das Baby in der türkischen Familie des Kindsvaters unerwünscht gewesen sei, hieß es in Ermittlerkreisen nach der Tat. Auslöser des grausamen Mordes sei vermutlich ein Schreiben des Jugendamtes gewesen, hieß es. Darin sei der damals 19-Jährige aufgefordert worden, die Vaterschaft anzuerkennen. Das habe er aber auf keinen Fall akzeptieren wollen.

(APA)

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